antisemitisch motivierter übergriff in der "au":




nach den antisemitisch motivierten schlägen im exzess letztes jahr, und den vorfällen auf der anti-nazi kundgebung in hanau (siehe hier unter "29. märz") kam es in der nacht vom 19. auf den 20. (!) april zu einem erneuten übergriff in frankfurt: während eines konzerts im alternativen rödelheimer wohnprojekt "au" wurden mit den worten "ich kann diese israel-scheisse nicht mehr sehen!" mehrere israelsolidarische antifaschistInnen und leute die ihnen zur hilfe kamen von schlägern angegriffen und verletzt.

das anwesende publikum und bewohnerInnen der "au" griffen bezeichnenderweise nicht ein, tranken stattdessen anschliessend erst einmal ein bier mit den angreifern.

am montag abend (26. april) erreichte die eskalationsdynamik einen vorläufigen höhepunkt: in der exzess-kneipe erwartete in aggressiv-gespannter atmosphäre eine größere menschenansammlung auf das auftauchen der sinistra, die glücklicherweise - und mehr durch zufall - nicht erschien. eine gruppe verteilte ein flugblatt, in dem sie sich schon im vorhinein dazu bekannte, niemanden der sinistra oder ihres "umfeldes" überhaupt nur zu wort kommen zu lassen: "wir werden heute verhindern, dass teile der sinistra und ihres umfeldes im exzess ein statement, zu den vorfällen beim zounds-konzert, am 19.4. in der au, abgeben."

in einem weiteren flugblatt der "au-veranstaltungsgruppe" werden die angegriffenen bezichtigt, den vorfall inszeniert/provoziert zu haben (sich sozusagen absichtlich verprügeln lassen zu haben), um sich im nachinein als opfer zu stilisieren und mit einer grossangelegten denunziations- und lügenkampagne politischen profit aus den vorfällen zu ziehen.

weiter war mündlich zu erfahren, dass für den 12.5. ein plenum einberufen sei, bei dem die konzertgruppe der au, nicht jedoch die gegenseite angehört werden solle.

die absurde verdrehtheit dieses vorgehens erinnert an die schläge im ex letzten jahres als es einige monate später leuten, die der sinistra zugerechnet wurden, untersagt wurde, an einem fussballspiel in der au teilzunehmen.

durch diese sich immer offener artikulierende aggressivität, die nicht oder kaum versteckte freude darüber, dass es mal wieder die richtigen getroffen hat und die vermehrte androhung von "nachschlägen" ist eine neue qualität erreicht. selbst dieser erneute, brutale übergriff (massgeblich ausgeführt durch denselben typen, der schon vor einem jahr im ex zugeschlagen hatte), führt offenbar nicht zu der einsicht, dass es so nicht mehr weitergehen kann.

wenn die linke den anspruch auf selbstverwaltung und nichtstaatliche konfliktlösung aufrechterhalten will wäre aber jetzt - nachdem die innerlinke konfliktlösungsstrategien des letzten jahres für alle offensichtlich auf ganzer linie gescheitert sind - eine andere, deutlichere reaktion nötig.

[dass diese reaktion nicht im werfen von steinen, flaschen oder sonstigen militanten attacken bestehen kann, versteht sich für uns von selbst. die sinistra! verurteilt daher den anschlag vom mittwoch auf die "au", von wem auch immer er verübt wurde.]


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bisher vorliegende stellungnahmen:

>> (01) stellungnahme der angegriffenen: "szenereinheit hergestellt"...
>> (02) stellungnahme des roten infonetzes...
>> (03) stellungnahme der "au-veranstaltungs-gruppe": "erneute diffamierungskampagne der sinistra"
>> (04) stellungnahme und drohung der gruppe "linke frankfurterinnen" im café exzess
>> (05) morgenland inc: "antisemitische brutstätten"...
>> (06) fluchschrift: "anarchie und punk schützt vor antisemitismus nicht"...
>> (07) stellungnahme der antifa-giessen: "die infamie der hauswarte"...
>> (08) stellungnahme einiger au-bewohnerInnen
>> (09) stellungnahme der sozialistischen studienvereinigung

>> (10) autonome kampfgruppe "wir sind wir"

>> (11) artikel jungle world: "fight club am main" (11. juni)

>> (12) stellungnahme verschiedener linker frankfurter gruppen (20. august)

neuer skandal beim au-fest (7. juni 2003):

"heute findet im ehemals besetzten haus 'die au' in frankfurt-rödelheim ein musikfestival anlässlich des 20-jährigen bestehens dieses ladens statt. [...] aufspielen wird natürlich auch eine band, die dem antiisraelisch-antisemitischen selbstverständnis eines teils der au und ihrer fangemeinde sehr entgegenkommen dürfte: die italienische ska-band 'banda bassotti', deren im folgendenen dokumentierter hit 'nazi, sion, polizei' eigentlich schon ausreichen müsste, diesem ekelhaften treiben ein ende zu setzen:

A Dachau imparò - Come si fa
(in dachau haben sie gelernt - wie man es macht)

Polizei, polizei - Nazi-sion polizei
(polizei, polizei, nazi-zionisten-polizei)

Le SS sono - la scuola del Mossad
(die SS ist die schule des mossad)

Pietre contro i fucili - Nella Palestina
(steine gegen gewehre - in palästina)

Il coraggio contro - La viltà
(der mut gegen die feigheit)

No, non è finita - E non finirà
(nein es ist nicht vorbei - und wird niemals aufhören)

Fino a quando l'ultimo - Sionista non se ne andrà
(solang bis auch der letzte zionist verschwunden ist)

Polizei, polizei - Nazi-sion polizei
(polizei, polizei, nazi-zionisten-polizei)

L'Intifada - Ti seppellirà
(die intifada wird euer grab)

die in diesen zeilen sich ausdrückende relativierung der vernichtung von 6 millionen jüdinnen und juden sowie die am ende abgefeierte intifada, also das abfeiern des mordens von juden und jüdinnen (in bussen, schulen, pizzerien) lassen tief blicken. der notdürftig unter die ankündigung zum au-fest geklebte slogan: 'GEGEN FASCHISMUS, RASSISMUS, ANTISEMITISMUS und SEXISMUS' kann da eigentlich bloß noch als schlechter scherz wirken."

hier zeigt sich ein weiteres mal, dass die au-konzertgruppe und ihre freundInnen nichts, aber auch gar nichts aus den diskussionen der letzten beiden jahre gelernt haben. im gegenteil: erst werden leute wegen ihres anti-antisemitischen engagements von diesen schlägern im exzess und in der au verprügelt, um dann - zum krönenden abschluss - bewusst eine band auszuwählen, deren oben dokumentiertes eliminatorisch-antisemitisches liedgut sich beim besten willen nicht mehr von den einschlägigen texten eines frank rennicke unterscheiden lässt.
der eigentliche skandal dabei aber ist der mainstream der frankfurter linken, der derartige dinge einfach geschehen lässt, es toleriert oder gar begrüsst, dass diejenigen, die das alles nicht einfach hinnehmen wollen bedroht und körperlich angegriffen werden und am ende noch selbst zu von der bühne gegrölten mordaufrufen gegen jüdinnen und juden ausgelassen feiert, trinkt und tanzt.