Auszug aus:
Karl Max: Grundrisse der Kritik der politischen Ökonomie (Rohentwurf) 1857-58,
zuerst veröffentlicht 1939/41, Berlin/DDR 1953, Neuausgabe MEW 42, 47-768 (1983) und MEGA II.1-2, 49-747.
Solange das Arbeitsmittel im eigentlichen Sinn
des Wortes Arbeitsmittel bleibt, so wie es unmittelbar, historisch, vom Kapital in seinen
Verwertungsprozeß hereingenommen ist, erleidet es nur eine formelle
Veränderung dadurch, daß es jetzt nicht nur seiner stofflichen Seite nach als
Mittel der Arbeit erscheint, sondern zugleich als eine durch den Gesamtprozeß des
Kapitals bestimmte besondre Daseinsweise desselben, - als c a p i t a l f i x e.
In den Produktionsprozeß des Kapitals aufgenommen, durchläuft das
Arbeitsmittel aber verschiedne Metamorphosen, deren letzte die M a s c h i n e
ist oder vielmehr ein a u t o m a t i s c h e s S y s t e m d e r
M a s c h i n e r i e (System der Maschinerie; das a u t o m a t i s c h e
ist nur die vollendetste adäquateste Form derselben und
verwandelt die Maschinerie erst in ein System), in Bewegung gesetzt durch einen Automaten,
bewegende Kraft, die sich selbst bewegt; dieser Automat bestehend aus zahlreichen
mechanischen und intellektuellen Organen, so daß die Arbeiter selbst nur als
bewußte Glieder desselben bestimmt sind. In der Maschine und noch mehr in der
Maschinerie als einem automatischen System, ist das Arbeitsmittel verwandelt seinem
Gebrauchswert nach, d.h. seinem stofflichen Dasein nach in eine dem capital fixe und dem
Kapital überhaupt adäquate Existenz und die Form, in der es als unmittelbares
Arbeitsmittel in den Produktionsprozeß des Kapitals aufgenommen wurde, in eine
durch das Kapital selbst gesetzte und ihm entsprechende Form aufgehoben. Die Maschine
erscheint in keiner Beziehung als Arbeitsmittel des einzelnen Arbeiters. Ihre differentia
specifica ist keineswegs, wie beim Arbeitsmittel, die Tätigkeit des Arbeiters auf
das Objekt zu vermitteln; sondern diese Tätigkeit ist vielmehr so gesetzt, daß
sie nur noch die Arbeit der Maschine, ihre Aktion auf das Rohmaterial vermittelt -
überwacht und sie vor Störungen bewahrt. Nicht wie beim Instrument, das der
Arbeiter als Organ mit seinem eignen Geschick und Tätigkeit beseelt, und dessen
Handhabung daher von seiner Virtuosität abhängt. Sondern die Maschine, die
für den Arbeiter Geschick und Kraft besitzt, ist selbst der Virtuose, der eine eigne
Seele besitzt in den in ihr wirkenden mechanischen Gesetzen und zu ihrer beständigen
Selbstbewegung, wie der Arbeiter Nahrungsmittel, so Kohlen, Öl etc. konsumiert
(matieres instrumentales). Die Tätigkeit des Arbeiters, auf eine bloße
Abstraktion der Tätigkeit beschränkt, ist nach allen Seiten hin bestimmt und
geregelt durch die Bewegung der Maschinerie, nicht umgekehrt. Die Wissenschaft, die die
unbelebten Glieder der Maschinerie zwingt durch ihre Konstruktion zweckgemäß
als Automat zu wirken, existiert nicht im Bewußtsein des Arbeiters, sondern wirkt
durch die Maschine als fremde Macht auf ihn, als Macht der Maschine selbst.
Die Aneignung
der lebendigen Arbeit durch die vergegenständlichte Arbeit - der verwertenden Kraft
oder Tätigkeit durch den für sich seienden Wert -, die im Begriff des Kapitals
liegt, ist in der auf Maschinerie beruhnden Produktion als Charakter des
Produktionsprozesses selbst, auch seinen stofflichen Elementen und seiner stofflichen
Bewegung nach gesetzt. Der Produktionsprozeß hat aufgehört Arbeitsprozeß
in dem Sinn zu sein, daß die Arbeit als die ihn beherrschende Einheit über ihn
übergriffe. Sie erscheint vielmehr nur als bewußtes Organ, an vielen Punkten
des mechanischen Systems in einzelnen lebendigen Arbeitern; zerstreut, subsumiert unter
den Gesamtprozeß der Maschinerie selbst, selbst nur ein Glied des Systems, dessen
Einheit nicht in den lebendigen Arbeitern, sondern in der lebendigen (aktiven) Maschinerie
existiert, die seinem einzelnen, unbedeutenden Tun gegenüber als gewaltiger
Organismus ihm gegenüber erscheint. In der Maschinerie tritt die
vergegenständlichte Arbeit der lebendigen Arbeit im Arbeitsprozeß selbst als
die sie beherrschende Macht gegenüber, die das Kapital als Aneignung der lebendigen
Arbeit seiner Form nach ist. Das Aufnehmen des Arbeitsprozesses als bloßes Moment
des Verwertungsprozesses des Kapitals ist auch der stofflichen Seite nach gesetzt durch
die Verwandlung des Arbeitsmittels in Maschinerie und der lebendigen Arbeit in
bloßes lebendiges Zubehör dieser Maschinerie; als Mittel ihrer Aktion.
Die Vermehrung der Produktivkraft der Arbeit und die größte Negation der
notwendigen Arbeit ist die notwendige Tendenz des Kapitals, wie wir gesehn. Die
Verwirklichung dieser Tendenz ist die Verwandlung des Arbeitsmittels in Maschinerie. In
der Maschinerie tritt die vergegenständlichte Arbeit stofflich der lebendigen als
die beherrschende Macht entgegen und als aktive Subsumtion derselben unter sich, nicht
nur durch Aneignung derselben, sondern im realen Produktionsprozeß selbst; das
Verhältnis des Kapitals als des die verwertende Tätigkeit sich aneignenden
Werts, ist in dem fixen Kapital, das als Maschinerie existiert, zugleich gesetzt als das
Verhältnis des Gebrauchswerts des Kapitals zum Gebrauchswert des
Arbeitsvermögens; der in der Maschinerie vergegenständlichte Wert erscheint
ferner als eine Voraussetzung, wogegen die verwertende Kraft des einzelnen
Arbeitsvermögens als ein unendlich kleines verschwindet; durch die Produktion in
enormen Massen, die mit der Maschinerie gesetzt ist, verschwindet ebenso am Produkt jede
Beziehung auf das unmittelbare Bedürfnis des Produzenten und daher auf unmittelbaren
Gebrauchswert; in der Form, wie das Produkt produziert wird, und in Verhältnissen,
worin es produziert wird, ist schon so gesetzt, daß es nur produziert ist als
Träger von Wert und sein Gebrauchswert nur als Bedingung hierfür. Die
vergegenständlichte Arbeit erscheint in der Maschinerie unmittelbar selbst nicht nur
in der Form des Produkts oder des als Arbeitsmittel angewandten Produkts, sondern der
Produktivkraft selbst. Die Entwicklung des Arbeitsmittels zur Maschinerie ist nicht
zufällig für das Kapital, sondern ist die historische Umgestaltung des
traditionell überkommnen Arbeitsmittels als dem Kapital adäquat umgewandelt.
Die Akkumulation des Wissens und des Geschicks, der allgemeinen Produktivkräfte des
gesellschaftlichen Hirns, ist so der Arbeit gegenüber absorbiert in dem Kapital und
erscheint daher als Eigenschaft des Kapitals, und bestimmter des c a p i t a l
f i x e, soweit es als eigentliches Produktionsmittel in den Produktionsprozeß
eintritt. Die M a s c h i n e r i e erscheint also als die adäquateste
Form des c a p i t a l
f i x e und das capital fixe, soweit das Kapital
in seiner Beziehung auf sich selbst betrachtet wird, als die a d ä q u a t e s
t e F o r m d e s K a p i t a l s
ü b e r h a u p t.
Andrerseits, soweit das capital fixe in seinem Dasein als bestimmter Gebrauchswert
festgebannt, entspricht es nicht dem Begriff des Kapitals, das als Wert gleichgültig
gegen jede bestimmte Form des Gebrauchswerts und jede derselben als gleichgültige
Inkarnation annehmen oder abstreifen kann. Nach dieser Seite hin, nach der Beziehung des
Kapitals nach außen, erscheint das c a p i t a l
c i r c u l a n t
als die adäquate Form des Kapitals gegenüber dem capital fixe.
Insofern ferner die Maschinerie sich entwickelt mit der Akkumulation der
gesellschaftlichen Wissenschaft, Produktivkraft überhaupt, ist es nicht in der
Arbeit, sondern im Kapital, daß sich die allgemein gesellschaftliche Arbeit
darstellt. Die Produktivkraft der Gesellschaft ist gemessen an dem c a p i t a l
f i x e, existiert in ihm in gegenständlicher Form und umgekehrt entwickelt sich die
Produktivkraft des Kapitals mit diesem allgemeinen Fortschritt, den das Kapital sich
gratis aneignet. Es ist. hier nicht in die Entwicklung der Maschinerie en detail
einzugehn; sondern nur nach der allgemeinen Seite hin; soweit im c a p i t a l
f i x e das A r b e i t s m i t t e l, nach seiner stofflichen Seite, seine unmittelbare Form verliert und
stofflich dem Arbeiter als K a p i t a l gegenübertritt. Das Wissen
erscheint in der Maschinerie als fremdes außer ihm; und die lebendige Arbeit
subsumiert unter die selbständig wirkende vergegenständlichte. Der Arbeiter
erscheint als überflüssig, soweit nur seine Aktion nicht bedingt ist durch die
Bedürfnisse [des Kapitals].
Die volle Entwicklung des Kapitals findet also erst statt - oder das Kapital hat erst die
ihm entsprechende Produktionsweise gesetzt -, sobald das Arbeitsmittel nicht nur formell
als c a p i t a l f i x e bestimmt ist, sondern in seiner unmittelbaren
Form aufgehoben, und das c a p i t a l f i x e innerhalb des
Produktionsprozesses der Arbeit gegenüber als Maschinerie auftritt; der ganze
Produktionsprozeß aber als nicht subsumiert unter die unmittelbare Geschicklichkeit
des Arbeiters, sondern als technologische Anwendung der Wissenschaft. Der Produktion
wissenschaftlichen Charakter zu geben daher die Tendenz des Kapitals und die unmittelbare
Arbeit herabgesetzt zu einem bloßen Moment dieses Prozesses. Wie bei der Verwandlung
des Werts in Kapital, so zeigt sich bei der nähern Entwicklung des Kapitals,
daß es einerseits eine bestimmte gegebne historische Entwicklung der
Produktivkräfte voraussetzt - unter diesen Produktivkräften auch die
Wissenschaft -, andrerseits sie vorantreibt und forciert.
Der quantitative Umfang, worin, und die Wirksamkeit (Intensivität), worin das Kapital
als capital fixe entwickelt ist, zeigt daher überhaupt den degree an, worin das
Kapital als Kapital, als die Macht über die lebendige Arbeit entwickelt ist und sich
den Produktionsprozeß überhaupt unterworfen hat. Auch nach der Seite hin,
daß es die Akkumulation der vergegenständlichten Produktivkräfte
ausdrückt und ebenso der vergegenständlichten Arbeit. Wenn aber das Kapital in
der Maschinerie und andren stofflichen Daseinsformen des capital fixe, wie Eisenbahnen
etc. (worauf wir später kommen werden) sich erst seine adäquate Gestalt als
Gebrauchswert innerhalb des Produktionsprozesses gibt, so heißt das keineswegs,
daß dieser Gebrauchswert - die Maschinerie an sich - Kapital ist, oder daß
ihr Bestehn als Maschinerie identisch ist mit ihrem Bestehn als Kapital; sowenig, wie das
Gold aufhörte seinen Gebrauchswert als Gold zu haben, sobald es nicht mehr G e l d
wäre. Die Maschinerie verliert ihren Gebrauchswert nicht, sobald sie aufhörte
Kapital zu sein. Daraus, daß die Maschinerie die entsprechendste Form des
Gebrauchswerts des capital fixe, folgt keineswegs, daß die Subsumtion unter das
gesellschaftliche Verhältnis des Kapitals das entsprechendste und beste
gesellschaftliche Produktionsverhältnis für die Anwendung der Maschinerie.
In demselben Maße wie die Arbeitszeit - das bloße Quantum Arbeit - durch das
Kapital als einzig bestimmendes Element gesetzt wird, in demselben Maße verschwindet
die unmittelbare Arbeit und ihre Quantität als das bestimmende Prinzip der
Produktion - der Schöpfung von Gebrauchswerten - und wird sowohl quantitativ zu einer
geringen Proportion herabgesetzt, wie qualitativ als ein zwar unentbehrliches, aber
subalternes Moment gegen die allgemeine wissenschaftliche Arbeit, technologische
Anwendung der Naturwissenschaften nach der einen Seite, wie [gegen die] aus der
gesellschaftlichen Gliederung in der Gesamtproduktion hervorgehende allgemeine
Produktivkraft - die als Naturgabe der gesellschaftlichen Arbeit (obgleich historisches
Produkt) erscheint. Das Kapital arbeitet so an seiner eigenen Auflösung als die
Produktion beherrschende Form.
Wenn so einerseits die Verwandlung des Produktionsprozesses aus dem einfachen
Arbeitsprozeß in einen wissenschaftlichen Prozeß, der die Naturgewalten
seinem Dienst unterwirft und sie im Dienst der menschlichen Bedürfnisse wirken
läßt, als Eigenschaft des c a p i t a l f i x e
gegenüber der lebendigen Arbeit
erscheint, wenn die einzelne Arbeit als solche überhaupt aufhört als produktiv
zu erscheinen, vielmehr nur produktiv ist in den gemeinsamen die Naturgewalten sich
unterordnenden Arbeiten und diese Erhebung der unmittelbaren Arbeit in gesellschaftliche
der einzelnen Arbeit auf Hilfslosigkeit gegen die im Kapital repräsentierte,
konzentrierte Gemeinsamkeit erscheint; so andrerseits erscheint nun als Eigenschaft des
c a p i t a l c i r c u l a n t das Erhalten der Arbeit in einem
Produktionszweig durch c o - e x i s t i n g l a bo u r in einem andren.
In der kleinen Zirkulation avanciert das Kapital dem Arbeiter das Salär, das dieser
austauscht gegen zu seiner Konsumtion nötige Produkte. Das von ihm erhaltne Geld hat
nur diese Macht, weil gleichzeitig neben ihm gearbeitet wird; und nur weil das Kapital
sich seine Arbeit angeeignet, kann es ihm im Geld Anweisung auf fremde Arbeit geben.
Dieser Austausch der eignen Arbeit mit der fremden erscheint hier nicht durch die
gleichzeitige Koexistenz der Arbeit der andren vermittelt und bedingt, sondern durch die
Avance, die das Kapital macht. Es erscheint als Eigenschaft des Teils des c i r c u l a t i n g
c a p i t a l, der an den Arbeiter abgetreten wird, und des circulating capital
überhaupt, daß der Arbeiter während der Produktion den zu seiner
Konsumtion nötigen Stoffwechsel vornehmen kann. Es erscheint nicht als Stoffwechsel
der gleichzeitigen Arbeitskräfte, sondern als Stoffwechsel des Kapitals; so,
daß circulating capital existiert. So werden alle Kräfte der Arbeit
transponiert in Kräfte des Kapitals; im capital fixe die Produktivkraft der Arbeit
(die außer ihr gesetzt ist und als unabhängig (sachlich) von ihr existierend);
und im capital circulant einerseits dies, daß der Arbeiter selbst die Bedingungen
der Wiederholung seiner Arbeit sich vorausgesetzt hat, andrerseits der Austausch dieser
seiner Arbeit durch die koexistierende Arbeit andrer vermittelt ist, erscheint so,
daß das Kapital ihm die Avancen macht und andrerseits die Gleichzeitigkeit der
Arbeitszweige setzt. (Die beiden letztren Bestimmungen gehören eigentlich in die
Akkumulation.) Das Kapital setzt sich als Vermittler zwischen den verschiednen labourers
in der Form des capital circulant.
Das c a p i t a l f i x e, in seiner Bestimmung als Produktionsmittel,
deren adäquateste Form die Maschinerie, produziert nur Wert, d.h. vermehrt den Wert
des Produkts nur nach zwei Seiten hin: 1. soweit es W e r t hat; d. h. selbst
Produkt der Arbeit, ein gewisses Quantum Arbeit in vergegenständlichter Form ist; 2.
insofern es das Verhältnis der Surplusarbeit zur notwendigen Arbeit vermehrt, indem
es die Arbeit befähigt, durch Vermehrung ihrer Produktivkraft, eine größre
Masse zum Unterhalt des lebendigen Arbeitsvermögens nötiger Produkte in
kürzrer Zeit zu schaffen. Es ist also eine höchst absurde bürgerliche
Phrase, daß der Arbeiter mit dem Kapitalisten teilt, weil dieser durch das capital
fixe (das übrigens selbst das Produkt der Arbeit und vom Kapital nur angeeignete
f r e m d e A r b e i t ) ihm seine Arbeit erleichtert (er raubt ihr durch die
Maschine vielmehr alle Selbständigkeit und attrayanten Charakter) oder seine Arbeit
abkürzt. Das Kapital wendet die Maschine vielmehr nur an, soweit sie den Arbeiter
befähigt einen größren Teil seiner Zeit für das Kapital zu arbeiten,
zu einem größren Teil seiner Zeit als ihm nicht angehöriger sich zu
verhalten, länger für einen Andren zu arbeiten. Durch diesen Prozeß wird
in der Tat das Quantum zur Produktion eines gewissen Gegenstandes nötige Arbeit auf
ein Minimum reduziert, aber nur damit ein Maximum von Arbeit in dem Maximum solcher
Gegenstände verwertet werde. Die erste Seite ist wichtig, weil das Kapital hier -
ganz unabsichtlich - die menschliche Arbeit auf ein Minimum reduziert, die Kraftausgabe.
Dies wird der emanzipierten Arbeit zugute kommen und ist die Bedingung ihrer Emanzipation.
Aus dem Gesagten geht die Absurdität Lauderdales hervor, wenn er das capital fixe zu
einer von der Arbeitszeit unabhängigen, selbständigen Quelle des Werts machen
will. Es ist solche Quelle nur, sofern es selbst vergegenständlichte Arbeitszeit und
sofern es Surplusarbeitszeit setzt. Die Maschinerie selbst zu ihrer Anwendung setzt
historisch voraus - sieh oben Ravenstone - überflüssige Hände. Nur wo der
Überfluß an Arbeitskräften vorhanden, kommt die Maschinerie dazwischen,
um Arbeit zu ersetzen. Es passiert nur in der Einbildung der Ökonomen, daß
sie dem einzelnen Arbeiter beispringt. Nur mit Massen von Arbeitern kann sie wirken,
deren Konzentration gegenüber dem Kapital eine seiner historischen Voraussetzungen,
wie wir gesehn. Sie kommt nicht herein, um fehlende Arbeitskraft zu ersetzen, sondern um
massenhaft vorhandne auf ihr nötiges Maß zu reduzieren. Nur wo das
Arbeitsvermögen in Masse vorhanden, kommt die Maschinerie hinein. (Hierauf
zurückzukommen.)
Lauderdale glaubt, große Entdeckung gemacht zu haben, daß Maschinerie nicht
die Produktivkraft der Arbeit vermehrt, weil sie dieselbe vielmehr ersetzt, oder tut, was
die Arbeit nicht mit ihrer Kraft tun kann. Es gehört zum Begriff des Kapitals,
daß die vermehrte Produktivkraft der Arbeit vielmehr als Vermehrung einer Kraft
außer ihr und als ihre eigne Entkräftung gesetzt ist. Das Arbeitsmittel macht
den Arbeiter selbständig - setzt ihn als Eigentümer. Die Maschinerie - als
capital fixe - setzt ihn als unselbständig, setzt ihn als angeeignet. Diese Wirkung
der Maschinerie gilt nur, soweit sie als capital fixe bestimmt, und sie ist nur dadurch
als solche bestimmt, daß der Arbeiter als Lohnarbeiter und das tätige
Individuum überhaupt als bloßer Arbeiter sich zu ihr verhält.
Während bisher capital fixe und circulant bloß als verschiedne
vorübergehnde Bestimmungen des Kapitals erschienen, sind sie jetzt verhärtet zu
besondren Existenzweisen desselben, und neben dem capital fixe erscheint das capital
circulant. Es sind jetzt zwei besondre Arten Kapital. Soweit Ein Kapital in einem
bestimmten Produktionszweig betrachtet wird, erscheint es geteilt in diese zwei Portionen
oder zerfällt es in bestimmter P[rop]ortion in diese zwei Arten des Kapitals.
Der Unterschied innerhalb des Produktionsprozesses, ursprünglich Arbeitsmittel und
Arbeitsmaterial, und endlich Arbeitsprodukt, erscheint jetzt als capital circulant (die
beiden erstren) und capital fixe. Die Unterscheidung des Kapitals nach seiner bloß
stofflichen Seite ist jetzt in seine Form selbst aufgenommen und erscheint als es
differenzierend.
Für die Ansicht, die, wie L a u d e r d a l e etc., das Kapital als
solches, getrennt von der Arbeit, W e r t schaffen lassen möchte, und
daher auch S u r p l u s w e r t (oder Profit), ist das capital fixe
namentlich das, dessen stoffliches Dasein oder Gebrauchswert die Maschinerie - die Form,
die ihren oberflächlichen fallacies noch den meisten Schein gibt. Ihnen
gegenüber, z. B. in "L a b o u r d e f e n d e d", daß wohl der
Wegemacher mit dem Weggebraucher teilen möge, nicht aber der "Weg" selbst.
Das capital circulant - einmal vorausgesetzt, daß es seine verschiednen Phasen
wirklich durchläuft, - bewirkt die Ab- oder Zunahme, die Kürze oder Länge
der Zirkulationszeit, das leichtre oder mühsamere Abmessen der verschiednen Stadien
der Zirkulation eine Verminderung des Surpluswerts, der in einem gegebnen Zeitraum
geschaffen werden könnte, ohne diese Unterbrechungen - entweder, w e i l
d i e A n z a h l d e r R e p r o d u k t i o n e n k l e i n e r
wird, oder weil das Quantum des b e s t ä n d i g i m P r o d u k t i o n s p r o z e ß
b e g r i f f n e n
K a p i t a l s kontrahiert wird. In beiden Fällen ist
dies keine Verminderung des vorausgesetzten Werts, sondern verminderte Geschwindigkeit in
seinem Wachstum. Sobald sich aber das capital fixe zu einer gewissen Ausdehnung entwickelt
hat - und diese Ausdehnung ist, wie angedeutet, der Messer der Entwicklung der
großen Industrie überhaupt -, nimmt also zu im Verhältnis zur Entwicklung
der Produktivkräfte derselben - es ist selbst die Vergegenständlichung dieser
Produktivkräfte, sie selbst als vorausgesetztes Produkt -, von diesem Augenblick an
wirkt jede Unterbrechung des Produktionsprozesses direkt als Verminderung des Kapitals
selbst, seines vorausgesetzten Werts. Der Wert des capital fixe wird bloß
reproduziert, soweit er verbraucht wird in dem Produktionsprozeß. Durch
Nichtbenutzung verliert es seinen Gebrauchswert, ohne daß sein Wert überginge
auf das Produkt. Auf je größrer Stufenleiter sich daher das capital fixe
entwickelt, in der Bedeutung, worin wir es hier betrachten, um so mehr w i r d
d i e K o n t i n u i t ä t d e s P r o d u k t i o n s
p r o z e s s e s oder der beständige Fluß der
Reproduktion äußerlich zwingende Bedingung der auf das Kapital begründeten
Produktionsweise.
Die Aneignung der lebendigen Arbeit durch das Kapital erhält in der Maschinerie auch
nach dieser Seite hin eine unmittelbare Realität: Es ist einerseits direkt aus der
Wissenschaft entspringende Analyse und Anwendung mechanischer und chemischer Gesetze,
welche die Maschine befähigt dieselbe Arbeit zu verrichten, die früher der
Arbeiter verrichtete. Die Entwicklung der Maschinerie auf diesem Weg tritt jedoch erst
ein, sobald die große Industrie schon höhre Stufe erreicht hat und die
sämtlichen Wissenschaften in den Dienst des Kapitals gefangen genommen sind;
andrerseits die vorhandne Maschinerie selbst schon große Ressourcen gewährt.
Die Erfindung wird dann ein Geschäft und die Anwendung der Wissenschaft auf die
unmittelbare Produktion selbst ein für sie bestimmender und sie sollizitierender
Gesichtspunkt. Dies ist aber nicht der Weg, worin die Maschinerie im großen
entstanden ist, und noch weniger der, worin sie im Detail fortschreitet. Dieser Weg ist
die Analyse - durch Teilung der Arbeit, die die Operationen der Arbeiter schon mehr und
mehr in mechanische verwandelt, so daß auf einem gewissen Punkt der Mechanismus an
ihre Stelle treten kann. (A d e c o n o m y o f p o w e r.) Es
erscheint hier also direkt die bestimmte Arbeitsweise übertragen von dem Arbeiter
auf das Kapital in der Form der Maschine, und durch diese Transposition sein eignes
Arbeitsvermögen entwertet. Daher der Kampf der Arbeiter gegen die Maschinerie. Was
Tätigkeit des lebendigen Arbeiters war, wird Tätigkeit der Maschine. So tritt
dem Arbeiter grob-sinnlich die Aneignung der Arbeit durch das Kapital, das Kapital als die
lebendige Arbeit in sich absorbierend - "als hätt' es Lieb im Leibe" -
gegenüber.
Der Austausch von lebendiger Arbeit gegen vergegenständlichte, d. h. das Setzen der
gesellschaftlichen Arbeit in der Form des Gegensatzes von Kapital und Lohnarbeit - ist
die letzte Entwicklung des W e r t v e r h ä l t n i s s e s und der auf
dem Wert beruhenden
Produktion. Ihre Voraussetzung ist und bleibt - die Masse unmittelbarer Arbeitszeit, das
Quantum angewandter Arbeit als der entscheidende Faktor der Produktion des Reichtums. In
dem Maße aber, wie die große Industrie sich entwickelt, wird die
Schöpfung des wirklichen Reichtums abhängig weniger von der Arbeitszeit und dem
Quantum angewandter Arbeit, als von der Macht der Agentien, die während der
Arbeitszeit in Bewegung gesetzt werden und die selbst wieder - deren powerful
effectiveness - selbst wieder in keinem Verhältnis steht zur unmittelbaren,
Arbeitszeit, die ihre Produktion kostet, sondern vielmehr abhängt vom allgemeinen
Stand der Wissenschaft und dem Fortschritt der Technologie, oder der Anwendung dieser
Wissenschaft auf die Produktion. (Die Entwicklung dieser Wissenschaft, besonders der
Naturwissenschaft, und mit ihr aller andren, steht selbst wieder im Verhältnis zur
Entwicklung der materiellen Produktion.) Die Agrikultur z.B. wird bloße Anwendung
der Wissenschaft des materiellen Stoffwechsels, wie er am vorteilhaftesten zu regulieren
für den ganzen Gesellschaftskörper. Der wirkliche Reichtum manifestiert sich
vielmehr - und dies enthüllt die große Industrie - im ungeheuren
Mißverhältnis zwischen der angewandten Arbeitszeit und ihrem Produkt, wie
ebenso im qualitativen Mißverhältnis zwischen der auf eine reine Abstraktion
reduzierten Arbeit und der Gewalt des Produktionsprozesses, den sie bewacht. Die Arbeit
erscheint nicht mehr so sehr als in den Produktionsprozeß eingeschlossen, als sich
der Mensch vielmehr als Wächter und Regulator zum Produktionsprozeß selbst
verhält. (Was von der Maschinerie, gilt ebenso von der Kombination der menschlichen
Tätigkeiten und der Entwicklung des menschlichen Verkehrs.) Es ist nicht mehr der
Arbeiter, der modifizierten Naturgegenstand als Mittelglied zwischen das Objekt und sich
einschiebt; sondern den Naturprozeß, den er in einen industriellen umwandelt,
schiebt er als Mittel zwischen sich und die unorganische Natur, deren er sich bemeistert.
Er tritt neben den Produktionsprozeß, statt sein Hauptagent zu sein. in dieser
Umwandlung ist es weder die unmittelbare Arbeit, die der Mensch selbst verrichtet, noch
die Zeit, die er arbeitet, sondern die Aneignung seiner eignen allgemeinen Produktivkraft,
sein Verständnis der Natur und die Beherrschung derselben durch sein Dasein als
Gesellschaftskörper - in einem Wort die Entwicklung des gesellschaftlichen
Individuums, die als der große Grundpfeiler der Produktion und des Reichtums
erscheint. Der D i e b s t a h l a n f r e m d e r
A r b e i t s z e i t,
w o r a u f d e r j e t z i g e R e i c h t u m b e r u h t,
erscheint miserable Grundlage gegen diese neuentwickelte, durch die große Industrie
selbst geschaffne. Sobald die Arbeit in unmittelbarer Form aufgehört hat, die
große Quelle des Reichtums zu sein, hört und muß aufhören die
Arbeitszeit sein Maß zu sein und daher der Tauschwert [das Maß] des
Gebrauchswerts. Die S u r p l u s a r b e i t
d e r M a s s e
hat aufgehört, Bedingung für die Entwicklung des allgemeinen Reichtums zu sein,
ebenso wie die N i c h t a r b e i t d e r W e n i g e n für
die Entwicklung der allgemeinen Mächte des menschlichen Kopfes. Damit bricht die auf
dem Tauschwert ruhnde Produktion zusammen, und der unmittelbare materielle
Produktionsprozeß erhält selbst die Form der Notdürftigkeit und
Gegensätzlichkeit abgestreift. Die freie Entwicklung der Individualitäten, und
daher nicht das Reduzieren der notwendigen Arbeitszeit um Surplusarbeit zu setzen,
sondern überhaupt die Reduktion der notwendigen Arbeit der Gesellschaft zu einem
Minimum, der dann die künstlerische, wissenschaffiiche etc. Ausbildung der Individuen
durch die für sie alle freigewordne Zeit und geschaffnen Mittel entspricht.
Das Kapital ist selbst der prozessierende Widerspruch [dadurch], daß es die
Arbeitszeit auf ein Minimum zu reduzieren strebt, während es andrerseits die
Arbeitszeit als einziges Maß und Quelle des Reichtums setzt. Es vermindert die
Arbeitszeit daher in der Form der notwendigen, um sie zu vermehren in der Form der
überflüssigen; setzt daher die überflüssige in wachsendem Maß
als Bedingung - question de vie et de mort - für die notwendige. Nach der einen
Seite hin ruft es also alle Mächte der Wissenschaft und der Natur, wie der
gesellschaftlichen Kombination und des gesellschaftlichen Verkehrs ins Leben, um die
Schöpfung des Reichtums unabhängig (relativ) zu machen von der auf sie
angewandten Arbeitszeit. Nach der andren Seite will es diese so geschaffnen riesigen
Gesellschaftskräfte messen an der Arbeitszeit, und sie einbannen in die Grenzen, die
erheischt sind, um den schon geschaffnen Wert als Wert zu erhalten. Die
Produktivkräfte und gesellschaftlichen Beziehungen - beides verschiedne Seiten der
Entwicklung des gesellschaftlichen Individuums - erscheinen dem Kapital nur als Mittel,
und sind für es nur Mittel, um von seiner bornierten Grundlage aus zu produzieren.
In fact aber sind sie die materiellen Bedingungen, um sie in die Luft zu sprengen.
"Wahrhaft reich eine Nation, wenn statt 12 Stunden 6 gearbeitet werden.
R e i c h
t u m ist nicht Kommando von Surplusarbeitszeit" (realer
Reichtum), "sondern v e r
f ü g b a r e Z e i t außer
der in der unmittelbaren Produktion gebrauchten f ü r
j e d e s
I n d i v i d u u m und die ganze Gesellschaft." ["The Source and Remedy"
etc. 1821, p. 6.]
Die Natur baut keine Maschinen, keine Lokomotiven, Eisenbahnen, electric telegraphs,
selfacting mules etc. Sie sind Produkte der menschlichen Industrie; natürliches
Material, verwandelt in Organe des menschlichen Willens über die Natur oder seiner
Betätigung in der Natur. Sie sind v o n d e r m e n s c h l i c h e n
H a n d g e s c h a f f n e O r g a n e d e s m e n s c h l i c h e n
H i r n s ; vergegenständlichte Wissenskraft. Die Entwicklung des capital fixe zeigt
an, bis zu welchem Grade das allgemeine gesellschaftliche Wissen, knowledge, zur u n
m i t t e l b a r e n
P r o d u k t i v k r a f t geworden ist, und daher die Bedingungen des
gesellschaftlichen Lebensprozesses selbst unter die Kontrolle des general intellect
gekommen, und ihm gemäß umgeschaffen sind. Bis zu welchem Grade die
gesellschaftlichen Produktivkräfte produziert sind, nicht nur in der Form des
Wissens, sondern als unmittelbare Organe der gesellschaftlichen Praxis; des realen
Lebensprozesses.
Nach einer andren Seite noch zeigt die Entwicklung des capital fixe den
Grad der Entwicklung des Reichtums überhaupt an oder der Entwicklung des
Kapitals. Der Gegenstand der unmittelbar auf den Gebrauchswert,
und ebenso unmittelbar auf den Tauschwert gerichteten Produktion ist das Produkt selbst,
das für die Konsumtion bestimmt ist. Der auf die Produktion des capital fixe
gerichtete Teil der Produktion produziert nicht unmittelbare Gegenstände des
Genusses, noch unmittelbare Tauschwerte; wenigstens nicht unmittelbar realisierbare
Tauschwerte. Es hängt also von dem schon erreichten Grad der Produktivität
ab - davon, daß ein Teil der Produktionszeit hinreicht für die
unmittelbare Produktion -, daß ein wachsend großer auf die Produktion der
Mittel der Produktion verwandt wird. Es gehört dazu, daß die Gesellschaft abwarten kann;
einen großen Teil des schon geschaffnen Reichtums entziehn kann, sowohl dem
unmittelbaren Genuß, wie der für den unmittelbaren Genuß bestimmten
Produktion, um diesen Teil für n i c h t u n m i t t e l b a r
p r o d u k t i v e Arbeit zu verwenden (innerhalb des materiellen
Produktionsprozesses selbst). Dies erfordert Höhe der schon erreichten
Produktivität und relativen Überflusses und zwar solche Höhe direkt im
Verhältnis zur Verwandlung von capital circulant in capital fixe. Wie die
Größe der relativen Surplusarbeit abhängt von der Produktivität der
notwendigen Arbeit, so die Größe der auf die Produktion des capital fixe
verwandten Arbeitszeit - lebendiger, wie vergegenständlichter - von der
Produktivität der für die direkte Produktion von Produkten bestimmten
Arbeitszeit.
S u r p l u s b e v ö l k e r u n g (von diesem Standpunkt aus), wie
S u r p l u s
p r o d u k t i o n ist hierfür Bedingung. Das heißt, das Resultat der
auf die unmittelbare Produktion verwandten Zeit muß relativ zu groß sein, um
es unmittelbar auf die Reproduktion des in diesen Industriezweigen verwandten Kapitals zu
bedürfen. J e w e n i g e r d a s c a p i t a l f i x e
unmittelbar Früchte bringt, in den u n m i t t e l b a r e n
P r o d u k t i o n s p r o z e ß eingreift, desto größer muß
diese relative S u r p l u s p o p u l a t i o n u n d
S u r p l u s p r o d u k t i o n sein; also mehr, um Eisenbahnen zu bauen,
Kanäle, Wasserleitungen, Telegraphen etc., als um direkt in dem unmittelbaren
Produktionsprozeß tätige Maschinerie. Daher - worauf wir später
zurückkommen werden - in der beständigen Über- und Unterproduktion der
modernen Industrie - beständige Schwankungen und Krämpfe von dem
Mißverhältnis, worin bald zu wenig, bald zu viel capital circulant in capital
fixe verwandelt wird.
[[Die S c h ö p f u n g v o n v i e l d i s p o s a b l e
t i m e außer der notwendigen Arbeitszeit für die Gesellschaft
überhaupt und jedes Glied derselben (d.h. Raum für die Entwicklung der vollen
Produktivkräfte der Einzelnen, daher auch der Gesellschaft), diese Schöpfung
von Nicht-Arbeitszeit erscheint auf dem Standpunkt des Kapitals, wie aller frühren
Stufen, als Nicht-Arbeitszeit, freie Zeit für einige. Das Kapital fügt hinzu,
daß es die Surplusarbeitszeit der Masse durch alle Mittel der Kunst und Wissenschaft
vermehrt, weil sein Reichtiun direkt in der Aneiguung von Surplusarbeitszeit besteht; da
sein Z w e c k d i r e k t d e r W e r t , nicht der
Gebrauchswert. Es ist so, malgré lui, instrumental in creating the means of social
disposable time, um die Arbeitszeit für die ganze Gesellschaft auf ein fallendes
Minimum zu reduzieren, und so die Zeit aller frei für ihre eigne Entwicklung zu
machen. Seine Tendenz aber immer, einerseits disposable time zu schaffen, andrerseits to
convert it into surplus labour. Gelingt ihm das erstre zu gut,
so leidet es an Surplusproduktion und dann wird die notwendige Arbeit unterbrochen, weil
k e i n e s u r p l u s l a b o u r v o m
K a p i t a l
verwertet werden kann. Je mehr dieser Widerspruch sich entwickelt, um so mehr stellt sich
heraus, daß das Wachstum der Produktivkräfte nicht mehr gebannt sein kann an
die Aneiguung fremder surplus labour, sondern die Arbeitermasse selbst ihre Surplusarbeit
sich aneignen muß. Hat sie das getan - und hört damit die
d i s p o s a b l e
t i m e a u f , g e g e n s ä t z l i c h e Existenz zu haben - so
wird einerseits die notwendige Arbeitszeit ihr Maß an den Bedürfnissen des
gesellschaftlichen Individuums haben, andrerseits die Entwicklung der gesellschaftlichen
Produktivkraft so rasch wachsen, daß, obgleich nun auf den Reichtum aller die
Produktion berechnet ist, die d i s p o s a b l e t i m e aller
wächst. Denn der wirkliche Reichtum ist die entwickelte Produktivkraft aller
Individuen. Es ist dann keineswegs mehr die Arbeitszeit, sondern die disposable time das
Maß des Reichtums. Die A r b e i t s z e i t a l s M a ß
d e s R e i c h t u m s setzt den Reichtum selbst als auf der Armut begründet und die
disposable time als existierend i m u n d d u r c h d e n
G e g e n s a t z z u r S u r p l u s a r b e i t s z e i t oder Setzen
der ganzen Zeit eines Individuums als Arbeitszeit und Degradation desselben daher zum
bloßen Arbeiter, Subsumtion unter die Arbeit.
Die entwickeltste Maschinerie zwingt den Arbeiter daher jetzt länger zu arbeiten als der
Wilde tut oder als er selbst mit den einfachsten, rohsten Werkzeugen tat.]]
"Wäre die ganze Arbeit eines Landes nur hinreichend to raise the support of the
whole population, gäbe es keine S u r p l u s a r b e i t , folglich
auch nichts, das als Kapital akkumuliert werden könnte. Produziert das Volk in einem
Jahr genug für den Lebensunterhalt während 2 Jahre, müssen die Konsumtionsmittel
für ein Jahr zugrunde gehen, oder die Bevölkerung muß ein Jahr lang aufhören,
produktiv zu arbeiten. Aber die Besitzer des Mehrprodukts oder d e s Kapitals beschäftigen
die Bevölkerung mit etwas, das nicht direkt und unmittelbar produktiv ist, z.B. mit dem Bau
von Maschinerie. So geht's weiter." ("The Source and Remedy of the National
Difficulties")
[[Wie mit der Entwicklung der großen Industrie die Basis, auf der sie ruht,
Aneignung fremder Arbeitszeit, aufhört den Reichtum auszumachen oder zu schaffen, so
hört mit ihr die u n m i t t e l b a r e A r b e i t auf, als solche
Basis der Produktion zu sein, indem sie nach der einen Seite hin in mehr überwachende
und regulierende Tätigkeit verwandelt wird; dann aber auch, weil das Produkt
aufhört Produkt der vereinzelten unmittelbaren Arbeit zu sein und vielmehr die
K o m b i n a t i o n der gesellschaftlichen Tätigkeit als der Produzent
erscheint.
"Sobald Teilung der Arbeit entwickelt, fast jede Arbeit eines einzelnen Individuums
ist ein Teil eines ganzen, das für sich allein ohne Wert oder Nutzen ist. Es gibt nichts,
was der Arbeiter sich aneignen könnte und sagen: Das ist mein Erzeugnis, das will ich
für mich behalten." ("Labour defended", 1, 2, XI.)
Im unmittelbaren Austausch erscheint die vereinzelte unmittelbare Arbeit als realisiert
in einem besondren Produkt oder Teil des Produkts und ihr gemeinschaftlicher
gesellschaftlicher Charakter - ihr Charakter als Vergegenständlichung der allgemeinen
Arbeit und Befriedigung des allgemeinen Bedürfnisses - nur gesetzt durch den
Austausch. Dagegen in dem Produktionsprozeß der großen Industrie, wie
einerseits in der Produktivkraft des zum automatischen Prozeß entwickelten
Arbeitsmittels die Unterwerfung der Naturkräfte unter den gesellschaftlichen
Verstand Voraussetzung ist, so andrerseits die Arbeit des Einzelnen in ihrem unmittelbaren
Dasein gesetzt als aufgehobne einzelne, d. h. als gesellschaftliche Arbeit. So fällt
die andre Basis dieser Produktionsweise weg.]]
Die auf die Produktion von capital fixe verwandte Arbeitszeit verhält sich innerhalb
des Produktionsprozesses des Kapitals selbst zu der auf Produktion des capital circulant
verwandten, wie S u r p l u s a r b e i t s z e i t z u r
n o t w e n d i g e n . Im Maße, wie die auf Befriedigung des unmittelbaren
Bedürfnisses gerichtete Produktion produktiver, kann großer Teil der
Produktion gerichtet werden auf Befriedigung des Produktionsbedürfnisses selbst oder
Produktion von Produktionsmitteln. Insofern die Produktion von c a p i t a l
f i x e auch der stofflichen Seite nach unmittelbar gerichtet ist, nicht auf die
Produktion von unmittelbaren Gebrauchswerten, noch auf die Produktion von Werten, die zur
unmittelbaren Reproduktion des Kapitals erheischt - also in der Wertschöpfung selbst
wieder relativ den Gebrauchswert repräsentieren -, sondern auf die Produktion von
Mitteln zur Wertschöpfung, also nicht auf den Wert als unmittelbaren Gegenstand,
sondern auf die Wertschöpfung, die Mittel zur Verwertung als unmittelbaren
Gegenstand der Produktion, - die Produktion von Wert stofflich in dem Gegenstand der
Produktion selbst gesetzt als Zweck der Produktion, der Vergegenständlichung von
Produktivkraft, Wert produzierender Kraft des Kapitals -, ist es in der Produktion des
capital fixe, daß das Kapital in einer höheren Potenz als in der Produktion
von capital circulant sich als Selbstzweck setzt und als Kapital wirksam erscheint.
Nach dieser Seite daher ebenfalls ist die
Dimension, die das capital fixe schon besitzt und die seine Produktion in der
Gesamtproduktion einnimmt, M a ß s t a b d e r E n t -
w i c k l u n g
des auf der Produktionsweise des Kapitals begründeten Reichtums.
"Die Zahl der Arbeiter hängt insofern vom zirkulierenden Kapital ab, als sie
von der Menge d e r P r o d u k t e d e r k o e x i s t i e r e n d e n
A r b e i t abhängt, die die Arbeiter konsumieren dürfen." ("Labour defended")
Die oben aus verschiednen Ökonomen zitierten Stellen beziehn sich alle auf das fixed
capital als den Teil des Kapitals, der eingeschlossen im Produktionsprozeß.
"Zirkulierendes Kapital wird konsumiert, fixes Kapital lediglich im großen Prozeß
der Produktion angewandt." ("Economist". VI. 1.)
Dies falsch und gilt nur von dem Teil des capital circulant, der selbst vom capital fixe
konsumiert wird, von den matières instrumentales. Konsumiert "in the great
process of production", diesen als unmittelbaren Produktionsprozeß betrachtet,
wird nur das
c a p i t a l f i x e . Das Konsumieren innerhalb des
Produktionsprozesses ist aber in fact u s e , a b n u t z e n .
Ferner die g r ö ß r e D a u e r h a f t i g k e i t d e s
c a p i t a l f i x e ist auch nicht rein stoffiich zu fassen. Eisen und Holz,
woraus das Bett besteht, worin ich schlafe, oder die Steine, woraus das Haus besteht,
worin ich wohne, oder die Marmorstatue, womit ein Palast geschmückt wird, sind so
dauerhaft wie Eisen und Holz etc., die zur Maschinerie verwandt sind. Aber
D a u e r
h a f t i g k e i t ist beim Instrument, beim Produktionsmittel Bedingung,
nicht nur aus dem technischen Grund, weil Metalle etc. das Haupt-material aller
Maschinerie, sondern weil das Instrument bestimmt ist beständig in wiederholten
Produktionsprozessen dieselbe Rolle zu spielen. Als Produktionsmittel ist seine
Dauerhaftigkeit unmittelbar durch seinen Gebrauchswert erheischt. Je öfter es
erneuert werden müßte, desto kostbarer; desto größrer Teil des
Kapitals müßte an es nutzlos verwandt werden. Seine Dauer ist sein Dasein als
Produktionsmittel. Seine Dauer ist Vermehrung seiner Produktivkraft. Bei dem capital
circulant dagegen, soweit es nicht in capital fixe verwandelt wird, hängt die
Dauerhaftigkeit durchaus nicht zusammen mit dem Produktionsakt selbst und ist daher kein
begrifflich gesetztes Moment. Daß unter den in den fonds de consommation geworfnen
Gegenständen einige wieder, weil sie langsam konsumiert werden, und von vielen
Individuen der Reihe nach konsumiert werden können, als c a p i t a l
f i x e bestimmt werden, hängt mit weitren Bestimmungen zusammen (Vermieten
statt Verkaufen, Zins etc.), womit wir es hier noch nicht zu tun haben.
"Seit der allgemeinen Introduktion von unbeseeltem mechanism in britische
Manufakturen, wurden Menschen mit weniger Ausnahme als eine sekundäre und
untergeordnete Maschine behandelt, und bei weitem mehr Aufmerksamkeit geschenkt der
Vervollkommnung des Rohmaterials von Holz und Metallen als denen von Körper und
Geist." (p. 31. Robert Owen: Essays on the formation of the human character. 1840.
London.)
[[Die wirkliche Ökonomie - Ersparung - besteht in Ersparung von Arbeitszeit;
(Minimum (und Reduktion zum Minimum) der Produktionskosten); diese Ersparung aber
identisch mit Entwicklung der Produktivkraft. Also keineswegs E n t s a g e n
v o m G e n u ß , sondern Entwickeln von power, von Fähigkeiten
zur Produktion und daher sowohl der Fähigkeiten, wie der Mittel des Genusses. Die
Fähigkeit des Genusses ist Bedingung für denselben, also erstes Mittel
desselben und diese Fähigkeit ist Entwicklung einer individuellen Anlage,
Produktivkraft. Die Ersparung von Arbeitszeit gleich Vermehren der freien Zeit, d. h.
Zeit für die volle Entwicklung des Individuums, die selbst wieder als die
größte Produktivkraft zurückwirkt auf die Produktivkraft der Arbeit. Sie
kann vom Standpunkt des unmittelbaren Produktionsprozesses aus betrachtet werden als
Produktion von c a p i t a l f i x e ; dies capital fixe being man
himself. Daß übrigens die unmittelbare Arbeitszeit selbst nicht in dem
abstrakten Gegensatz zu der freien Zeit bleiben kann - wie sie vom Standpunkt der
bürgerlichen Ökonomie aus erscheint - versteht sich von selbst. Die Arbeit kann
nicht Spiel werden, wie Fourier will, dem das große Verdienst bleibt die Aufhebung
nicht der Distribution, sondern der Produktionsweise selbst in höhre Form als
ultimate object ausgesprochen zu haben. Die freie Zeit, die sowohl Mußezeit als
Zeit für höhre Tätigkeit ist - hat ihren Besitzer natürlich in ein
andres Subjekt verwandelt und als dies andre Subijekt tritt er dann auch in den
unmittelbaren Produktionsprozeß. Es ist dieser zugleich Disziplin, mit Bezug auf
den Menschen betrachtet, wie Ausübung, Experimentalwissenschaft, materiell
schöpferische und sich vergegenständlichende Wissenschaft mit Bezug auf den
gewordnen Menschen, in dessen Kopf das akkumulierte Wissen der Gesellschaft existiert.
Für beide, soweit die Arbeit praktisches Handanlegen erfordert und freie Bewegung,
wie in der Agrikultur, zugleich exercise.
Wie uns erst nach und nach das System der bürgerlichen Ökonomie entwickelt, so
auch die Negation seiner selbst, die ihr letztes Resultat ist. Wir haben es jetzt noch zu
tun mit dem unmittelbaren Produktionsprozeß. Betrachten wir die bürgerliche
Gesellschaft im großen und ganzen, so erscheint immer als letztes Resultat des
gesellschaftlichen Produktionsprozesses die Gesellschaft selbst, d. h. der Mensch selbst
in seinen gesellschaftlichen Beziehungen. Alles, was feste Form hat, wie Produkt etc.,
erscheint nur als Moment, verschwindendes Moment in dieser Bewegung. Der unmittelbare
Produktionsprozeß selbst erscheint hier nur als Moment. Die Bedingungen und
Vergegenständlichungen des Prozesses sind selbst gleichmäßig Momente
desselben, und als die Subjekte desselben erscheinen nur die Individuen, aber die
Individuen in Beziehungen aufeinander, die sie ebenso reproduzieren, wie neuproduzieren.
Ihr eigner beständiger Bewegungsprozeß, in dem sie sich ebensosehr erneuern,
als die Welt des Reichtums, die sie schaffen.]]
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