schafft 1, 2, 3, ... viele tucas!

am freitag, den 10. november wurde das selbstverwaltete turm-café (tuca) unter androhung von polizeigewalt von der unileitung geräumt. eigentlich sollte das café ganz verschwinden - ausgehandelt wurde ein sogenannter "kompromiss": das tuca kann zwar bleiben, doch nur im unitypischen ambiente feuerfester stahlschränke. all das, was den aufenthalt hier noch ein bisschen angenehm machte: sessel, holztische, paravans und zeitungsständer waren als "überdurchschnittliche brandlast" sofort zu entfernen. um stringenz in der eigenen argumentation ging es beim brandschutzhype ohnehin nicht mehr: selbst metalltische mit pressspahnplatten, wie sie überall an der uni zu finden sind, waren auf einmal nur noch potentielle feuerherde, mussten weg - ratz-fatz. nicht also die jahrelange umschichtung aller uni-mittel in lukrative fachbereiche und das systematische vergammeln-lassen des turms sind schuld an der teil-schließung desselbigen, sondern ausgerechnet das tuca im ganztägig bewachten foyer. so einfach kann man es haben, wenn man nur will. statt den turm halt einfach mal zu renovieren, wird den studentInnen im café kurzerhand mit der polizei gedroht. versprechungen wurden aber auch gemacht: man werde sehen, ob sich doch noch eine lösung finden ließe. ja, man wird sehen. zu befürchten ist allerdings, dass von seiten der tuca-leute schon viel zu viele kompromisse gemacht wurden. das tuca sollte letztes frühjahr ohnehin schon geräumt werden. jetzt, wo man weiß, dass man sich mit einem kruppstahlschrank arrangieren kann, wird wohl bald endgültig schluss sein mit dem zeckencafé. das tuca stört eben einfach die durch die einzäunung des ig-farben gebäudes, kameraüberwachung des campus (übrigens auch an den seitenausgängen des turms) und rigorose vertreibung der obdachlosen durch den hauseigenen "sicherheitsdienst" schon seit längerem betriebene law and order politik der uni-leitung. dass das alles so einfach funktioniert, liegt aber vor allem daran, dass es niemanden interessiert. die "penner" nerven die studentInnen halt schon durch ihre pure existenz - weg damit. kameras? chipkarten? wer nichts zu verbergen hat.... nur schnell den abschluss machen. auch am turm ist die totale gleichgültigkeit kaum zu übersehen. hielten es schon bei der vv zur turmschließung nur die wenigsten für nötig zu kommen, geschweige denn etwas zu tun, waren es bei der tuca-räumung noch viel weniger. es scheint dem modernen "studi" geradezu ein bedürfnis zu sein, unter den stiefel zu kriechen. so what! könnte man sagen, wäre man nicht selbst mitbetroffen.

sinistra! radikale linke (herbst 2000)

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