George W. Bush - Enemy No. 1

Zum deutschen Antiamerikanismus   

                    

Verschriftlichte Version eines Referats, gehalten am 21.02.05 im Institut für vergleichende Irrelevanz auf einer von sinistra! und Gruppe Frankfurter Kranz organisierten Veranstaltung anlässlich der Proteste gegen den Besuch des US-amerikanischen Präsidenten in Mainz.

[1. Teil: Gruppe Frankfurter Kranz // 2. Teil: sdn/sinistra!]

 

Antiamerikanismus als olle Kamelle  

     

Es gibt viel zum Thema zu erzählen, weshalb einige Punkte sehr kurz gehalten wurden. Es soll der historische Verlauf des Antiamerikanismus dargestellt und auf Ähnlichkeiten der Argumentation im Laufe von Jahrhunderten hingewiesen werden. Die reale Situation in den USA sowie die derzeitige amerikanische Außenpolitik werden hier keine Rolle spielen.

 

Am kommenden Mittwoch, den 23.02.05, besucht Kanzler Schröder Mainz, um sich dort mit dem amerikanischen Präsidenten zu treffen. Die deutsche Linke mobilisiert dorthin, um gegen Krieg und andere unschöne Dinge zu demonstrieren. So weit so gut. Hartz IV, Abschiebepolitik, aktiver Geschichtsrevisionismus, Auslandseinsätze der Bundeswehr (nur die USA haben mehr Soldaten außerhalb des Landes stationiert), die auf der Münchener Sicherheitskonferenz ausgesprochene Drohung, für einen „Friedenseinsatz“ in Nahost stünden deutsche Soldaten zur Verfügung – um nur einige wenige Punkte zu nennen – bieten Anlass zur Kritik; da kann  man schon mal demonstrieren. Doch die Wut, um nicht zu sagen der Wahn, richtet sich gar nicht gegen Schröder und die Deutschen, sondern gegen den Gast aus Übersee. Ihm wird rücksichtsloses Gewinn- und Machtstreben ebenso vorgeworfen wie der Bruch der Menschenrechte. Die USA handelten selbst terroristisch und seien obendrein auch noch für die fiese Globalisierung verantwortlich.

In großen Teilen dieser Linken gehört es, wie in so gut wie allen andern Schichten in Deutschland, zum guten Ton, gegen die USA und ihren Präsidenten gestimmt zu sein. Dabei richten sich – wie eben gesehen – viele Äußerungen nicht nur gegen die derzeitige Außenpolitik der Bush-Administration, sondern gegen Amerika und den (imaginierten) american way of life selbst. Nicht gegen das, was die USA tun, sondern gegen das , was sie (vermeintlich) sind. Es werden beim Antiamerikanismus meist einzelne „Skandale“ herausgegriffen und thematisiert. Dabei lassen sie sich meist auch empirisch belegen. Das Problem besteht darin, dass diese einzelnen Ereignisse in ein feststehendes vorurteilsgeladenes Rater eingeordnet wird. Andere Ereignisse, Vorgänge etc., die nicht in dieses Raster passen, finden dann keine Beachtung. Die USA werden als kulturlose und minderwertige Nation dargestellt. Und mit dieser Abwertung ist eine Aufwertung der „eigenen“ Nation verbunden. Hier wird die Situation offensichtlich als besser angesehen, ansonsten müsste man ja auch diese anprangern. Positioniert man sich in Deutschland – um den deutschen Antiamerikanismus soll es hier gehen – einseitig gegen die USA,  stellt man sich auf die Seite Deutschlands und seiner politischen Führung, was viele der Demonstrierenden ja auch gar nicht stört, offen bekennen sie sich zur deutschen Politik (kein Handschlag mit dem Kriegstreiber / Schröder soll bei Antikriegshaltung bleiben / Halt durch Gerhard...).

Eine abwertende Haltung gegenüber Amerika ist keineswegs neu und stammt keineswegs aus einer linken Tradition.

Bevor wir zur historischen Entwicklung des Antiamerikanismus kommen, soll kurz auf einige zentrale Elemente der dt. Ideologie gegen Amerika hingewiesen werden, die seit der Herausbildung des dt. Nationalismus bestehen. Diese wurden lediglich „im Zuge der allmählichen Durchsetzung des Kapitalismus den jeweiligen Bedingungen angepasst“ (Beier). Amerika wurde und wird nicht nur als anders angesehen, sondern als das Andere schlechthin. Von ihm gilt es sich zu distanzieren. Zentrale Motive dieser stilisierten Gegensätze sind: Kultur gegen Zivilisation; Gemeinschaft gegen Gesellschaft; Arbeit gegen Job/Geld; „eine Sache um ihrer Selbst willen tun“ gegen Pragmatismus und Zweckrationalität; Held gegen Händler; tapfere Soldaten gegen technische Kriegsmaschinerie; Familie gegen Emanzipation; organischer Staat gegen abstrakten Staat; deutsches Gemüt und Tiefe gegen Seelenlosigkeit. Diese Motive tauchen im Amerikabild der letzten 200 Jahre immer wieder auf, manchmal in leicht veränderter Form, daher werden sie uns in diesem Text immer wieder begegnen. An passenden Stellen wird näher auf die einzelnen eingegangen werden.

Um das noch klarzustellen: es soll NICHT darum gehen, die USA zu beschreiben, sondern das deutsche USA-Bild, welches nichts aussagt über die realen Zustände in Amerika, sehr viel jedoch über die TrägerInnen dieses Ressentiments.

   

Historisch ist der Antiamerikanismus zu begreifen als eine Reaktion auf die Umbrüche der Moderne. Im 18. Jhd. befand sich die Welt im Umbruch, sie wurde nach und nach entzaubert, die Wissenschaft machte enorme Fortschritte, aber auch die Gesellschaft als solche befand sich in steter heftiger Veränderung – die alte Ordnung stand in Gefahr, was man nicht zuletzt an der Französischen Revolution sehen kann. Insgesamt sahen sich v.a. die Eliten von der als Barbarei begriffenen Moderne und dem aufziehenden Kapitalismus bedroht. Der sich rasch verbreitende Kapitalismus, der alles dem Diktat der Warenförmigkeit unterwarf und darum überkommene feudale Strukturen und personale Abhängigkeitsverhältnisse zerschlagen musste, rief ambivalente Reaktionen hervor: Neben die Verlockungen der Moderne mit ihren Versprechungen von Glück  und individueller Freiheit, repräsentiert durch Konsum und ‚unbegrenzte’ Möglichkeiten, trat die durch die Auflösung alter Bindungen verursachte Verunsicherung, die Angst vor Risiko, Anonymität, Vereinzelung, Verantwortung.

In Deutschland verstand man diese Dialektik der Bürgerlichen Gesellschaft nicht, hieß sie weder gut, noch versuchte man sie revolutionär zu überwinden. Vielmehr wollte man der Moderne durch Abgrenzung entkommen. Man teilte sauber zwischen guten (deutschen) und schlechten (undeutschen / britischen / französischen / jüdischen...) Eigenschaften und wollte letztere aus Deutschland raushalten. Dabei ist zu bemerken, dass die Bildung der deutschen Nation auf Abgrenzung vom Westen beruht, d.h. man bekämpfte die Ideen der Französischen Revolution sowie das unterstellte Händlertum der Engländer, wollte mit der Moderne nichts zu tun haben. Dagegen setzte man Herrschaft im klassischen Sinne, also Aristokratie etc. und die organisch gewachsene Gemeinschaft. Kurz: es ist, wie es ist.

 Doch schon in der Romantik wurden die antiwestlichen Vorurteile gegen das junge Amerika in Stellung gebracht. Diner bezeichnet das letzte Drittel des 18. Jhd. als „Inkubationszeit des Antiamerikanismus“. Der Amerikanischen Revolution 1776 begegneten europäische Eliten mit Missfallen, ebenso der „Volksvermischung“ im Melting Pot. Das in der amerikanischen Verfassung festgeschriebene individuelle Glücksversprechen ‚Pursuit of Happiness’ wurde einseitig in Richtung Profitstreben interpretiert, die vermeintlich einseitige Orientierung am Gewinn den US-Bürgerinnen negativ ausgelegt und die deutsche Arbeit als etwas besseres dargestellt. Amerika wurde Kulturlosigkeit unterstellt. Was auch nicht ganz unlogisch ist: schließlich kann die bloße Existenz eines nicht auf völkischen und/oder aristokratischen Grundlagen ruhendes Herrschaftssystem als Bedrohung angesehen werden. Wenn es auch anders funktioniert, und vielleicht sogar besser, dann fehlt die Legitimationsgrundlage für die offene Unterdrückung eines Großteils der Bevölkerung. So war der Antiamerikanismus auch Sache der alten Bildungseliten, des politisch unselbständigen Bürgertums und der rechten Aristokratie. An dieser Stelle ist es wichtig zu bemerken, dass nicht etwa „Amerika der Eroberer“ o.ä. im Zentrum stand, sondern „Amerika der Verführer, die Verlockung“ (Markovits). Die einfachen Leute setzten – und das ist bis heute noch gerne so – in die USA große Hoffnungen auf ein besseres, freieres Leben. Nicht umsonst ist ein nicht unbedeutender Teil der deutschen Bevölkerung in die Staaten emigriert. Auch das liberale Bürgertum war den USA – dem Land des Liberalismus – alles andere als abgeneigt. Schließlich lebten sie die bürgerliche Freiheit und Gleichheit vor, und waren der einzige Staat, der die Frankfurter Paulskirchenversammlung als legitime Volksvertretung anerkannte. Später sollten nicht wenige der dort versammelten in die USA emigrieren, um den deutschen Behörden zu entkommen. Doch das Amerikabild dieser Zeit wurde vor allem geprägt durch Bücher in denen die USA oder Amerikaner eine Rolle spielten; einige davon sind verfasst von Amerikareisenden, doch allen gemein ist, wie Christian Schwaabe feststellt, dass sie von erschreckender Tatsachenunkenntnis geprägt sind. So wurde Amerika von den deutschen Eliten „erfunden“, ein spezielles Amerikabild geprägt. Berühmtestes Beispiel hierfür ist wohl Nikolaus Lenau. Andere wichtige Autoren sind: Fallersleben, Gutzkow, Laube, Kürnberger und auch Heine (Goethe ist explizit auszunehmen). Zusammengefasst: Die europäischen Intellektuellen waren Amerika alles andere als freundlich gesonnen. „Die Dichotomie von Deutschlands ‚Kultur’ und Amerikas ‚Zivilisation’ bezeichnete den Gegensatz zwischen Idealismus, Nobilität und Tiefgang auf der einen und Materialismus, Vulgarität und Seichtheit auf der anderen Seite.“ Ob es sich dabei um Hegel, Heine, Jacob Burkhardt, Lenau, dem wie allen Romantikern die „amerikanische Bodenlosigkeit“ als unverzeihliche Sünde galt, oder später Nietzsche, Freud und Heidegger, sie alle wussten über den USA wenig gutes zu sagen.

 

Mit der ab 1870 offensiver imperialistisch werdenden Politik des Dt. Reiches und der zunehmenden Konzentration der Außenpolitik auf die gesamte Welt, nicht mehr nur auf Europa, und dem Kampf um Kolonien, gerieten auch die politisch wie ökonomisch mächtiger werdenden USA ins Zentrum des antiwestlichen Ressentiments. Mit dem Spanisch-Amerikanischen Krieg 1898 müssen die USA endgültig als bedeutende politische Macht anerkannt werden. Als Deutschland im Jahr 1900 erstmals Kredite von den USA nimmt, ist das Geschrei der Wirtschaftseliten groß; es wird eine Abhängigkeit vom den USA befürchtet.  Der nationalistische Wahn verschärft sich in dieser Zeit ungemein, die imperialistische Konkurrenz nimmt ebenso zu, wie die mehr und mehr auf die USA projizierten antiwestlichen Ressentiments. Das Abgrenzungsbedürfnis steigt zunehmend. Nicht Händler, Helden wollten sie sein. Der nationale Männerbund, der Dekadenz und Genusssucht verachtete und die Opfergabe an die Gemeinschaft propagierte, sollte sich im mythisch umwölkten Fronterlebnis, „in Stahlgewittern“ verwirklichen. Westliche Zivilisation mit ihrem Abwägen, Diskutieren, ihren vermittelten Formen der Entscheidungsfindung etwa durch Parlamente galt als verweiblicht, zugleich heuchlerisch und feige, drückte man sich doch so vor dem Risiko der direkten Dezision, der Faust auf dem Tisch und der Kugel in den Kopf. Oder in den Worten Bernd Beiers: „Mit dem Ende der bürgerlich –liberalen Epoche (1914) hatte das Bürgertum einen regressiven, antiliberalen und antidemokratischen Antikapitalismus entwickelt, aber keine bürgerliche Konzeption der Gesellschaft durchgesetzt.“ „Ausgesprochener Antiamerikanismus sollte allerdings erst mit dem gewaltigen Einschnitt des Ersten Weltkrieges an die Oberfläche treten – dann aber mit voller Wucht“ (Diner). Da verwundert dann auch das Einschwenken der Sozialdemokratie auf die nationale Schiene nicht. Diese war bis dato recht proamerikanisch und zumindest nicht antiwestlich eingestellt – genau wie ihre Klientel. Leute wie Liebknecht, Kautsky, zuvor aber auch Marx hatten gegen die USA nie viel einzuwenden.   

 

Nun kam aber der Erste Weltkrieg und dieser ging durch den Kriegseintritt der USA verloren. Interessant ist hierbei weniger, dass die Deutschen durch diverse Aktionen ihrer U-Boot-Flotten diesen Eintritt erzwangen, sondern viel mehr die unterstellten Begründungen: da hieß es dann nämlich, die USA und ihr Präsident Wilson seien lediglich aus materiellen Interessen in den Krieg eingestiegen, wollten die Weltherrschaft an sich reißen, Deutschland gar zur Kolonie machen. Wirtschaftliche Unabhängigkeit und das kulturelle Selbstverständnis sah man durch amerikanische Präsenz bedroht. Besonders gehasst wurde US-Präsident Woodrow Wilson, dem man Heuchelei, Scheinheiligkeit etc. vorwarf. Er rede vom Frieden, sei aber ein ‚Kriegstreiber’ (ähnlich die heutige Bush-Debatte). Wilson sorgte durch den von ihm organisierten Waffenstillstand zwar dafür, dass eine absolute militärische Niederlage der Deutschen verhindert wurde. Doch im deutschen Diskurs hatte er seine Friedensversprechungen nicht gehalten, da die Reparationszahlungen zu hoch seien. In den 1920ern kam also noch das antiamerikanische Motiv des Imperialismus dazu. Rechts wie Links vermutete man „das Finanzkapital“ als Drahtzieher der US-Politik. Nun wurde gar der Einzug des Kapitalismus nach Deutschland befürchtet.

Wilson-Legende und Dolchstoß-Legende sind „in ihrer politischen Wirkung so etwas wie ein antidemokratisches ‚siamesisches Zwillingspaar’ gewesen“ (Diner). Letztere richtet sich nach innen (gegen Juden, Marxisten, Pazifisten...), die erstgenannte zielte auf den äußeren Feind. Doch beide Motive stehen für Macht des Geldes, Zins, Börse, Spekulation, kurz: den Kapitalismus. So wurde selbst der Dawes-Plan von 1924, der die dt. Konjunktur ankurbeln und die Reparationszahlungen mindern sollte, damit aber die Abhängigkeit von amerikanischen Kapital steigerte, von den dt. Eliten vollstens abgelehnt. Man sah Deutschland als Vasallenstaat des ‚Königs des Finanzkapitals’. (Die SPD, das sei hier erwähnt, begrüßte den Dawes-Plan als Sieg der Vernunft). Amerika wurde zusehends als „Judenstaat“ imaginiert. Hier sieht man schon sehr deutlich die Zusammengehörigkeit von Antiamerikanismus und Antisemitismus, doch dazu später mehr.

Die Niederlage gegen einen angeblich unterlegenen Gegner, eine aus einem „Völkergemisch“ bestehende Gesellschaft, in der es keine echten Werte und keine echte, organische Ordnung gibt, schmerzte natürlich besonders. Zumal die deutschen Soldaten ja auch die besseren waren, die sich bereitwillig dem höheren Ganzen opferten, wozu die GI´s nicht fähig wären. Meinte man. Amerikanische Soldaten wurden nie als ebenbürtige anerkannt. Amerikanische Truppen verfügten – so die sich auch nach der Niederlage im Ersten Weltkrieg tapfer haltende Ansicht – weder über Disziplin, Ausdauer, Mannschaftsgeist und Mut, noch über eine gute strategische Führung. Gleich Kindern könnten sie einer ersten wirklichen Herausforderung nicht standhalten, sie seien, da nur am Gelde interessiert, eigentlich nur Söldner, die echten Elan und Einsatz vermissen ließen. Dass die Händler dann doch zwei Kriege gegen die deutsche Helden gewinnen konnten, wurde einseitig auf die Überlegenheit der amerikanischen Rüstung geschoben. Sie seien einfach gut ausgestattet und könnten so mittels feigem Einsatz von Hochtechnologie gegen die eigentlich bessere Armee gewinnen. Ein Motiv, dass auch heute nicht ganz unbekannt ist. Man denke nur an die ständigen Hinweise auf Bombardements aus Flugzeugen heraus.  

Doch kommen wir nun zur kulturellen Ablehnung der USA: der Modernisierungsschub , den die Weimarer Republik durchlief, betraf nicht nur die Ökonomie; er ist zu beobachten in politischer, gesellschaftlicher und kultureller Hinsicht. Die neuen Entwicklungen der „Goldenen 20er“ wurden zum Teil frenetisch begrüßt, ein Phänomen welches sich jedoch größtenteils auf die Metropole Berlin beschränkte, während vor allem in der Provinz ungebrochen die Reaktion das Regiment führte.

Dennoch: wie die ArbeiterInnenbewegung „Arbeitserleichterungen und die Möglichkeit, erstmals an Konsum, Kultur und Öffentlichkeit teilhaben zu können“ (Croquenbouches) begrüßte und dies im positiven Sinne mit Amerika in Verbindung brachte, genossen auch viele Frauen in den Metropolen neue Freiheiten und Ausdrucksmöglichkeiten. Ein neues Selbstbewusstsein kam auf. Sei es einfach eine nonkonforme Frisur (Bubikopf), Schminke, Zigarette oder das selbständige Ergreifen eines Berufs: das traditionelle Geschlechter- und Familienmodell wird in Deutschland erstmals in Frage gestellt (zugegebenermaßen in einem schwachen und grundsätzlich systemkonformen Rahmen). Girly-Kultur und das Bild der Neuen Frau rufen selbstverständlich viele Gegner und Gegnerinnen auf den Plan. Im Gegensatz zu der von Schiller eindringlich beschriebenen deutschen Mutter, sei sie, die die sich neu bietenden Möglichkeiten des Amüsements und eines selbstbestimmteren Lebens nutzt „verselbständigt unfrauenhaft, innerlich verkitscht“ (Joseph Roth). Und diese Emanzipation wird mit Amerika in Verbindung gebracht, das „mit seinem Feminismus (...) zweifellos eine Umkehrung des göttlichen Schöpferwillens“ darstelle (ebd.). Der Pädagoge Günter Dehn beschwerte sich 1929 gar, dass Proletariermädchen keine deutschen Frisuren mehr trügen sondern einen „wahrlich metaphysikfreien Bubikopf“ – was immer das auch heißen mag.  In den antiamerikanischen Schriften der 1920 ist, so Dan Diner, eine regelrechte Alarmstimmung zu erkennen, „die die soziale Macht der Frauen in den Vereinigten Staaten und den damit einhergehenden Rangverlust des Mannes fürchtet.“ Die US-Gesellschaft sei maternalistisch durchdrungen, die Männer verweichlicht, die Frauen keine wirklichen Frauen mehr, schließlich würden sie zunehmend vermännlichen. Aus den USA würde die Emanzipation nun bedingt durch die Kriegsniederlage zunehmend nach Deutschland übergreifen. Ernst Niekisch formulierte die Sorgen des deutschen Patriarchats mit den folgenden deutlichen Worten: „Deutschlands Heil liegt nicht bei Girls, liegt nicht bei emanzipierten Frauen; für Deutschland ist der Feminismus mit all seinen pazifistischen, humanitären [...] Masken die politische Pest.“ (Pittwald).

 

Dass auch der Jugend ein Werteverfall unterstellt, die großen Warenhäuser als Werk des (jüdischen) Großkapitals, der Billigkonkurrenz, Anonymität und Wurzellosigkeit gehasst wurden, soll hier nur kurz erwähnt werden. Auch auf die in den 1920ern sich ausbreitende und auch heute wieder moderne, die Vergangenheit verherrlichende Mittelalterbegeisterung wird nicht weiter eingegangen werden.

Musikalisch fand ebenfalls so etwas wie eine Revolution statt: der – auch von Adorno – ungeliebte Jazz wurde zunehmend populär; und das wiederum vor allem bei den weniger Privilegierten. Der ausgelassene, nicht an strenge Regeln gebundene Tanz zu „wilder“ Musik bot neue Ausdrucks- und Amüsiermöglichkeiten, die angenommen wurden. Vom Bürgertum wurde Jazz als minderwertig, schlecht, die Jugend verrohend angesehen. Argumente die an jene erinnern, die in der BRD gegen den Rock `n Roll in Stellung gebracht wurden. Doch die Angst um den Verlust der dt. Kultur durch diese Neuerung war verbunden mit offenem Rassismus: Jazz wurde auch als schwarze Musik abgelehnt. Deutsche sollten nicht zu Klängen von „Untermenschen“ tanzen und sich erfreuen, man befürchtete die Auflösung kultureller Grenzen, was man in den USA schon als geschehen ansah. Auch an diesem Punkt begegnet uns der Antisemitismus wieder: denn Jazz galt nicht nur als schwarz, sondern auch als jüdisch.

Man kann also festhalten, dass die USA zunehmend auch als „Feind im Inneren“ (Schwaabe) wahrgenommen wurden. Als aktive Zerstörer der deutschen Kultur und Gemeinschaft. Diner fasste den Vorwurf als „Degeneration durch Moderne“ zusammen.

Nun noch einige wenige Worte zum Amerikabild im NS: die Nationalsozialisten verhielten sich den USA gegenüber zunächst relativ ruhig; zwar wurde im Inneren durchaus gegen Jazz und den angeblichen jüdischen Einfluss in den USA, vor allem an der Ostküste gewettert, doch insgesamt wollte man den USA keinen Anlass zur Intervention bieten. Technische Errungenschaften aus Amerika wurden gar bewundert, ebenso wie v.a. die Südstaaten mit ihrer rassistischen Politik Berlin durchaus gefielen. Auch die amerikanische Bevölkerung kam in Regel recht gut weg. Dabei wurde allerdings stets unterschieden zwischen dem guten, Amerika, das rein, rassistisch arbeitsam sei und den Ballungsräumen, allen voran New York. Noch 1942 unterstellte Goebbels, dass die Bevölkerung gar keinen Krieg mit Deutschland wünsche und den NS eigentlich auch recht gut fände, doch leider seien sie von fiesen kriegstreibenden jüdischen Geschäftemachern und deren Marionetten beherrscht (Moltmann).  „Im ‚Dritten Reich’ lassen sich also zwei Tendenzen ausmachen: ein naturwüchsiger Amerikanismus in der Alltagskultur und den als ideologiefrei erachteten Bereichen technischer Innovation und Modernisierung sowie ein weltanschaulich motivierter Antiamerikanismus.“ (Diner)

Mit Kriegsbeginn verschärfte sich der Antiamerikanismus in Deutschland allerdings erheblich. Der NS stilisierte sich mehr und mehr zum Gegenbild der USA. Die antiamerikanische Hetze nahm stetig zu und vermischte sich immer mehr mit dem Antisemitismus: der einflussreiche Schriftsteller Giselher Wirsing fasste dies folgendermaßen zusammen: „Onkel Sam hat sich in Onkel Shylock verwandelt.“ Nach dem Kriegseintritt der USA kannte die Hetze keine Grenzen mehr, und wieder tauchen die altbekannten Motive auf: die kulturlose Nation USA, die noch nicht einmal über einen richtigen Staat verfügt, will das Völkerrecht brechend, brutal und rücksichtslos aus rein materiellem Gewinninteresse Deutschland besiegen und kolonisieren. Ins Zentrum der „Kritik“ geriet der damalige Präsident Roosevelt, dem die gleichen Motive und Eigenschaften zugeschrieben wurden wie im Ersten Weltkrieg Wilson. Er handele im Interesse der jüdischen Lobby, wolle Deutschland und seine Kultur vernichten, die Weltmacht an sich reißen, die Welt kolonisieren etc. Das kennt man ja und davon werden wir jetzt, da die bundesdeutschen Zustände beschrieben werden noch weiter lesen.

                       

 

Transformation des Antiamerikanismus nach 1945:

Nach der bedingungslosen Kapitulation des Deutschen Reiches vom 8. Mai 1945 war ein offen auftretender, militaristisch auftrumpfender Antiamerikanismus von rechts in Deutschland diskreditiert. Angesichts der Blockkonfrontation suchte die 1949 gegründete BRD ihr Heil in der Anlehnung an den Westen, die deutsch-amerikanischen Beziehungen gerieten zu dem zentralen außenpolitischen Bezugspunkt. Rudolf Augstein schrieb rückblickend: „Die Kluft zwischen Ost und West hat uns aus der schlimmen Isolierung der Gaskammern herausgeholfen.“. Nur über die USA konnte eine partielle Souveränität bei gleichzeitiger militärischer und ökonomischer Abhängigkeit wiedergewonnen werden. Das Telos Adenauers wie auch der kompletten bundesrepublikanischen Elite der folgenden Jahrzehnte war die sogenannte Wiedervereinigung mit der DDR, wenn nicht gar die Grenzen von 1937 (wie es noch von Teilen der SPD in den 60er Jahren gefordert wurde). Dafür mussten manches Mal verschlungene Wege gegangen werden, die wechselseitige, aus unserer Perspektive natürlich stets völlig unberechtigte, Vorwürfe des Vaterlandsverrates wegen übertriebener Anbiederung an die Besatzungsmächte nach sich zogen. So erkannte Kurt Schumacher in Adenauer den „Kanzler der Alliierten“, obwohl jener sich doch so redlich um den Ausbau der Souveränität bemühte. Adenauer war keineswegs überzeugter Demokrat westlicher Prägung, vielmehr empfand er das Grundgesetz als „sehr schlecht“, da von den Siegermächten aufoktroyiert, und gestand später gar ein, Bonn als Hauptstadt den Vorzug gegeben zu haben, da Frankfurt „total amerikanisiert“ sei. 

Die in allen, besonders den gebildeten Schichten tradierten Ressentiments gegen die USA verschwanden also nicht über Nacht aus Deutschland, ihnen wurde gar eine weitere Facette hinzugefügt: die Demütigung, von einem solch kulturlosen und durchkommerzialisierten Lande besiegt und besetzt worden zu sein und anschließend gar deren liberaldemokratisches System aufgepfropft bekommen zu haben. In der Ablehnung der Reeducation und den Kampagnen gegen die Entnazifizierung, wo von rechts außen über Kirchen und Gewerkschaften bis hin zur KPD alle gemeinsam für die Freilassung von NS-Kriegsverbrechern eintraten, zeigte sich die Massivität und Breite des nationalistischen, antiamerikanischen Widerstandes.

Allerdings verblieb dieser sekundäre, ebenso wie der primäre Antiamerikanismus im Weiteren in der Öffentlichkeit weitgehend in der Kommunikationslatenz, äußerte sich vorwiegend im privaten Raum. Zugleich setzte vor allem auf kulturellem Gebiet eine Öffnung gegenüber den modernen Produkten amerikanischer Popkultur ein, ein Jugendphänomen welches mit den Begriffen der Halbstarken und der Beat-Generation umrissen ist.

 

 

Mit links gegen Amerika

Mit den studentischen Protesten gegen den Vietnamkrieg setzte ein Umschwung ein, dessen ganze Tragweite wohl erst heute erkennbar wird: Die USA waren für die Linke nun nicht mehr länger in erster Linie die Befreier vom Nationalsozialismus, sie wurden zu einem Land, welches grausame imperialistische Kriege in aller Welt zu verantworten hatte. Kurz gesagt: Sie wandelten sich zum Täter, der – auch dank einer abstrusen Faschismus-Analyse – umstandslos mit den aus der eigenen Familie nur zu gut bekannten Tätern in eins gesetzt werden konnte, was durch Parolen-Klassiker wie „USA - internationale Völkermordzentrale“ und „USA-SA-SS“ angezeigt wird.

Während Rechtsradikale wie der Herausgeber der Zeitschrift Criticon die Amerikanerinnen der „Endlösung der deutschen Frage“ bezichtigten, gab sich die Linke internationalistisch und solidarisierte sich vordergründig mit dem fremden Volk. So erkannte Hans-Magnus Enzensberger in Vietnam „Ausrottungs-Bombardements“, wusste um bereits angelegte „Listen von Konzentrationslagern“ und eruierte als Ziel der USA die „politische, ökonomische und militärische Weltherrschaft“. In den an sich berechtigten Protesten gegen den Vietnam-Krieg drückte sich ein intensives Bedürfnis nach projektiver Entlastung aus: Wenn man schon in einem Land mit einer solch schrecklichen Vergangenheit und Gegenwart zu leben hatte – immerhin wurden ja auch die Zustände in der BRD als „faschisiert“ analysiert – so sollten doch zumindest die Anderen, die ehemaligen Befreierinnen, auch nicht besser wegkommen. Das antiimperialistische Weltbild, welches zu jener Zeit eine strikte Trennung in Metropole und Peripherie vornahm, den Feind in den metropolitanen Kapitalistinnen personifzierte und in seiner Parteinahme für die „unterdrückten Völker“ bereits einen latenten Nationalismus zum Ausdruck brachte, beförderte schließlich – zumindest am Rande der 68er – einen virulenten Nationalismus. Der mittlerweile im braunen Lager gelandete Bernd Rabehl forderte bereits 1967 als SDS-Mitglied „Ansätze des Nationalismus weiterzutreiben, gerade auf den neuralgischen Punkt, dass Deutschland geteilt wurde durch den Bundesgenossen USA“, während Rudi Dutschke auf dem großen Vietnam-Kongress unwidersprochen die US-Army als „amerikanische Besatzungsarmee“ in Deutschland markieren konnte. Die RAF fügte dem langen Register der Gleichstellungen von USA und NS noch einige Spalten hinzu und nahm darüber hinaus nach dem Motto „Coole Krauts tragen kein Büßerhemd“ offen Partei für den postfaschistischen deutschen Volksmob: „Die (US-) Besatzungsmacht trat der deutschen Bevölkerung in der Reeducation-Kampagne nicht anders gegenüber als kolonialistische Eroberer der autochthonen Bevölkerung eines besetzten Landes in der Dritten Welt“, so die RAF, und weiter „Mit dem BRD-Staat produzierte der US-Imperialismus seinen soundsovielten ... Bundesstaat.“. Die Linke bewahrte so nicht nur in der damaligen offiziellen Politik weitgehend unausgesprochene Ressentiments auf, die heute wieder ungebremst durchbrechen – die USA als besonders expansionistisch, skrupellos, durchkommerzialisiert, gar nazistisch – in Teilen demonstrierte sie gar über Umwegskommunikation per Antiamerikanismus unverblümt die Bereitschaft, im nationalen Kollektiv aufzugehen.

 

 

80er Jahre:  Deutschland hat Angst und wehrt sich

Als Helmut Kohl in den 80er Jahren im Zuge der „geistig-moralischen Wende“ zur Renationalisierung blies, wollten sich auch große Teile der sog. Friedensbewegung und der Linken nicht verschließen. Getragen von der Sorge um einen „atomaren Holocaust“ wurde gegen die beiden Supermächte, zwischen denen man sich eingezwängt sah, mobilgemacht, und ein dritter, deutscher Weg jenseits von Kapitalismus und Kommunismus ausgerufen. Die internationalistische Linke fand angesichts ihrer Begeisterung für die „nationalen Befreiungsbewegungen“ des Trikont zum selben Feindbild: dem US-Imperialismus. Zur Bankrotterklärung der Linken gerieten die Ereignisse im Mai 1985, als 72% der Deutschen für den Besuch Kohls und Reagans an den SS-Gräbern in Bitburg votierten und vor Ort nahezu ausschließlich jüdische Organisationen demonstrierten, während in den folgenden Tagen 10.000e gegen Reagan und den Weltwirtschaftsgipfel auf die Straße gingen. Regierungssprecher Peter Boenisch kommentierte angesichts der amerikanischen Forderung, wenigstens die Gedenkstätte Bergen-Belsen zu besuchen: „Das ist ja das Letzte, dass man auch 40 Jahre nach Kriegsende noch durch KZ`s laufen muss“, Helmut Kohl hatte zuvor Reagan im Falle einer Absage der Bitburg-Visite mit einem „schweren Rückschlag für die deutsch-amerikanischen Beziehungen“ gedroht. Die konkret erkannte im selben Monat nicht in Kohl, sondern in Reagan „The new Führer“ und trumpfte einen Monat später mit dem Titel „Die Contras – Reagans Waffen-SS“ auf. Immerhin benannte Hermann L. Gremliza damals die von Kohl ins Werk gesetzte Auflösung der Täter-Opfer-Grenzen und verteidigte Israel gegen antisemitische Erpressungsversuche der FAZ.

 

 

Vom Golfkrieg 1991 zum 11.9. 2001: Ein Ressentiment zieht breite Kreise

Erst ab 1989, mit dem Wiedererlangen der vollen politischen Souveränität, wurde die Westbindung in breitem Maße in Frage gestellt. Eine weit über die Grenzen der Linken hinausgehende Protestbewegung formulierte bereits während des Golfkriegs 1991 ihre Kampfansage an die USA. Gerhard Schröder, damals niedersächsischer Ministerpräsident, forderte die „sofortige Einstellung der Kampfhandlungen“, da hier „ein Volk kollektiv für seine diktatorische Führung bestraft“ werde, und verweigerte die Teilnahme an einer von der jüdischen Gemeinde organisierten Solidaritätsbekundung für Israel, da er darin „kein Zeichen für den Frieden“ erkennen konnte. In der taz schrieb der Salonfaschist Alain de Benoist gegen eine „neue amerikazentrierte Weltordnung“ an, der Philosoph Ernst Tugendhat erkannte „das größte Kriegsverbrechen seit Hitler“, die Grünen in Rheinland-Pfalz bezeichneten die Amerikaner als die „Mongolen des 20. Jahrhunderts“, die Sozialistische Zeitung warnte vor einem „drohenden Holocaust am Golf“ und Rudolf Augstein wähnte „Deutschland im Fadenkreuz“. Die Nationalzeitung der DVU bewarb das Buch „Ami go home“ des Stern-Autors Rolf Winter, welches zuvor bereits in der konkret angepriesen worden war. Klaus Bittermann konstatierte: „Immer noch hält die Friedensbewegung als vaterländische Bewegung ihre Heimat für den Spielball fremder Supermächte, bedroht vom Krieg, der im Nahen Osten stattfindet, in Wirklichkeit aber den Deutschen gilt.“. Trotz der öffentlichen Hegemonie des Antiamerikanismus votierten einer ZDF-Umfrage zufolge 60% der Deutschen für die Entsendung amerikanischer Truppen in den Irak, während heute, zwei Jahre nach dem Irak-Krieg, 75% der Befragten dem US-Präsidenten „kein Vertrauen“ entgegenbringen. Gerade die Atlantikerinnen unter den Konservativen, mit Regierungsmacht ausgestattet, hielten in den folgenden Jahren noch weitgehend Kurs, obgleich man etwa zu Beginn der 90er in bewährter Manier das Selbstbestimmungsrecht des kroatischen und slowenischen Volkes gegen die staatliche Verfasstheit der jugoslawischen Republik und gegen die Interessen der US-Amerikanerinnen in Anschlag brachte. Erst die rot-grüne Schröder-Fischer-Clique, scheinbar unverdächtig aufgrund ihrer Biographie, beschritt den deutschen Weg in rigider Abgrenzung zu den USA. Wurde die Last der Vergangenheit im dritten Angriff auf Serbien innerhalb eines Jahrhunderts noch gemeinsam mit den US-Streitkräften geschultert bzw. abgeworfen, so markieren der 11.9.2001 und der Irak-Krieg die Meilensteine im antiamerikanischen Diskurs. Die unmittelbar nach den faschistischen Terroranschlägen von Seiten Schröders versicherte „uneingeschränkte Solidarität“ erwies sich im weiteren Verlauf als leere Worthülse, geschuldet dem Pathos des Augenblicks. Die gar nicht so klammheimliche Freude über den Massenmord zog sich quer durch alle politischen Lager und sozialen Schichten: in einer linken Frankfurter Kneipe wurde eine Lokalrunde ausgegeben, die PDS Hamburg titelte „Sowas kommt von so was“, Roger Willemsen verspürte „einen Moment sublimen Behagens“, Karlheinz Stockhausen erkannte „das größte Kunstwerk, das es überhaupt gibt“, der Unternehmer Wolfgang Joop bedauerte „nicht, dass das Symbol der Twin Towers nicht mehr steht, weil sie kapitalistische Arroganz symbolisieren“, und ein Leserbrief an die „Welt“ eröffnete den ganz unschuldigen deutschen Hass: Es „huscht mir auch ein Lächeln über das Gesicht. Bislang haben die Amerikaner der USA immer nur Zerstörungen außerhalb ihres Landes angerichtet. Jetzt erfahren sie einmal selbst was es heißt Opfer zu sein“. Der autonome Copyshop von der „Swing“ übernahm unkommentiert einen die Attentate entschuldigenden Artikel von Arundhati Roy aus der Zeitung für die Bourgeoisie, der FAZ, und distanzierte sich auch nicht, als die selbe Autorin später von der rechtsradikalen „Jungen Freiheit“ interviewt wurde.

Die Haltung der Mehrheitsdeutschen kann so zusammengefasst werden: Die Amerikanerinnen sind selbst schuld an den Anschlägen, denn aufgrund des jahrzehntelangen ungerechten Weltwirtschaftssystems und der Demütigung autochthoner Kulturen war solche eine Reaktion nur allzu logisch. Eine militärische Aktion der USA wäre nicht die angemessene Antwort, sondern eine Kriegserklärung an die gesamte Völkergemeinschaft und würde nur, wie schon in Dresden, Hiroshima und Vietnam, Unheil über die Welt bringen. Dieses Raster, welches die USA als Verursacherin allen Übels identifiziert, die islamistischen Faschisten als Opfer sozialer Ungerechtigkeit porträtiert und den ganzen Konflikt - bewusst oder unbewusst -wesentlich vor der Folie der Trauer um den verlorenen letzten Weltkrieg interpretiert, wurde auch in der Folge beibehalten.

 

 

Totaler Frieden: Deutsch-Europa macht mobil

Bereits im Mai 2002 wiederholte sich in Berlin ein Setting ähnlich dem von Bitburg 1985: am 8. Mai, dem Jahrestag der deutschen Kapitulation im Zweiten Weltkrieg, konnte Gerhard Schröder beinahe ungestört mit dem Antisemit Martin Walser – welcher schon 1971 als Nationalkommunist von amerikanischen „Gaskammern“ phantasierte und heutzutage Bush als „zweitklassigen Cowboy“ abqualifiziert – plauschen, während zwei Wochen danach 50.000 Bürgerinnen, Linke, Rechte, gegen den Bush-Besuch aufliefen. Das Mobilisierungsplakat von Attac, um nur ein Beispiel herauszugreifen, bildete im „Stürmer“-Stil einen hakennasigen Uncle Sam ab, der mit der Welt Jojo spielt. Die Friedensdemos im Februar 2003, als in ganz Old Europe Millionen marschierten und in der Reichshauptstadt „Gerhard halt durch“-Schilder präsentierten, gerieten zu einer mythologischen „Umkehrung des August-Erlebnisses von 1914“ (Bernd Beier in Uwer u.a.): statt blinder Kriegsbegeisterung allseitige Friedenseuphorie. Rückblickend wurde die Massenmobilmachung vom ehemaligen französischen Finanzminister Dominique Strauss-Kahn in der Frankfurter Rundschau als „Geburt einer Nation“, der europäischen Nation, gefeiert, von Jürgen Habermas und Jacques Derrida zum „Signal für die Geburt einer europäischen Öffentlichkeit“ geadelt. Spätestens damit war klargestellt: Deutsch-Europa ist primär in Abgrenzung zu den Vereinigten Staaten zu denken, welche das Nicht-Identische symbolisieren, all jene Eigenschaften, die das Bild vom friedlichen, sozial gerechten, kulturell hochstehenden Europa stören. Im Gegensatz zu früheren Jahren, als den antiautoritären Studentinnen der geballte Zorn der öffentlichen Meinung entgegenschlug, stehen die friedensbewegten Antiamerikanerinnen nicht mal mehr nominell gegen die deutschen Herrschaftsinteressen, sie formulieren sie vielmehr mit am offensten. Ein Bund aus Mob und Elite ist beschlossen, der Rot-Grün für den ersten explizit gegen die USA geführten Wahlkampf mit einer zweiten Runde an den Abzugslöchern der Macht belohnte. Der Staatssekretär im deutschen Wirtschaftsministerium umreißt eine der Aufgaben der kommenden Jahre folgendermaßen: ,,Unser Ziel ist ein europäischer Rüstungskonzern, der nicht nur im Flugzeug-, sondern auch im Militär-Bereich aktiv mit den USA Schritt halten kann", das neue Satellitennavigationssystem Galileo wird für den Fall von EU-Militäreinsätzen ,,gegen das Interesse der USA" geplant, das Handelsblatt sieht eine deutsche ,,Außenpolitik ohne Tabus" durchgesetzt, Peter Struck erläutert: „Wir sind nicht das Mündel der Vereinigten Staaten“.  Ökonomisch ist die EU der USA mittlerweile über-, militärisch noch unterlegen, was eine gänzliche Aufkündigung der Kooperation in absehbarer Zeit nicht zulässt. Jedoch stehen Deutsch-Europa neben der Militarisierung weitere, zivile Optionen wie der Rückgriff auf das sogenannte Völkerrecht zur Verfügung, die im Verbund mit Russland und den arabischen Verbündeten genutzt werden könnten.

Der Antiamerikanismus bildet neben dem Antisemitismus das wesentliche ideologische Treibmittel für den Aufstieg Kerneuropas, sein Gehalt soll im Folgenden anhand einiger Elemente einer kursorischen Analyse unterzogen werden.

 

 

Der Cowboy im Porzellanladen - Antiamerikanismus und Gewalt:

So wie nicht der 11.9., sondern erst die US-Reaktion als Kriegserklärung angesehen wurde, so werden die USA heute gemeinhin als Kriegstreiber, Kriegsverbrecher und

US-Imperialistinnen wahrgenommen, wenn nicht gar als Faschistinnen, denen die Befreiung der Welt vom Nationalsozialismus nicht verziehen werden kann. Währenddessen beschwören die engelsgleichen Deutschen mit dem Zauberwort Frieden die romantische Sehnsucht nach einer widerspruchsfreien Gemeinschaft herauf und setzen dem „brutalen Unilateralismus“ einen „sanften Multilateralismus“ entgegen, der in Wahrheit die tödliche Zärtlichkeit der Völker meint.

Amerika wird jedoch nicht allein mit Krieg, sondern mit Gewalt im Allgemeinen in Verbindung gebracht: gängige Assoziationen sind Drive-By-Shootings, Cowboys, Gangkriege, „Rassenunruhen“ und brutale Cops. Rolf Winters Buch „Ami go home“ führte den Untertitel „Plädoyer für den Abschied von einem gewalttätigen Land“. Die USA seien von ihrem Kern her eine gewalttätige Gesellschaft, behauptet die Antiamerikanerin, in ihr herrsche keine metaphysische, substantielle Einigkeit, ihre fehlende Einheit müsse erst nachträglich, eben über Gewalt, hergestellt werden bzw. zeige sich in den entsprechenden Exzessen, den Amokläufen, Massakern und sogenannten Rassenunruhen. Die allgegenwärtige Gewalt der bürgerlichen Gesellschaft wird den USA angelastet, die jedes Maß, jede moralische Urteilskraft verloren hätten, außer Rand und Band geraten seien. Demgegenüber stehen die Deutschen mit ihrem Augenmaß, ihrem Mittelweg der Vernunft, ihrer integrativen Gemeinschaft, orientiert an Werten und Ideen, und in internationalem Maßstab das Völkerrecht, welches unkontrolliertes Machtstreben sanft unterbinden solle. Zugleich äußert sich in den Projektionen von  amerikanischen Blutbädern, Flächenbombardements und Vernichtungskriegen der drängende Wunsch, selbst zur Tat zu schreiten, der in der Zivilisation notdürftig unterdrückten Gewalt zum Ausbruch zu verhelfen.

 

 

Herr und Knecht in einem - Antiamerikanismus und Staat:

Der US-Staat erscheint den Antiamerikanerinnen als abwesend, Amerika repräsentiert die bürgerliche Gesellschaft ohne Staat par excellence, in der jede sich rücksichtslos in die Konkurrenz wirft. Allein ihrem Individualismus verpflichtet verfolge sie ihre ureigenen Interessen, ohne Orientierung am großen Ganzen, weshalb zum einen die Laissez-faire-Mentalität beständig in Anarchie und Bürgerkrieg abzugleiten drohe, zum anderen der wertelose Staat von den verschiedenen Lobbyisten skrupellos gehijackt werden, zum Instrument ihrer egoistischen Anliegen gemacht werden könne. Die Politikerinnen, scheinbar die Herren der Welt, seien allein die Marionetten oder Knechte eines Spiels, welches nichts mehr mit dem bindenden, ordnenden und kümmernden deutschen Staatsgedanken zu tun habe. Der Staat der Amerikanerinnen sei verkümmert und zugleich kalt, stark, zupackend, er trägt in der projektiven Imagination eine Sonnenbrille und einen Knüppel am Gürtel, unterdrückt die Völker weltweit wie auch das eigene Menschenmaterial. „An Stelle des Souveräns findet sich hier bloß ein Sheriff, der eben nur eingreift, wenn mal wieder ein Toter im Saloon liegt.“ (Gerhard Scheit). Diese Rolle als repressiver Institution fällt ihm in der antiamerikanischen Ideologie notwendig zu, da über dem großen Teich ja keine Gemeinschaft existiere, die die Einzelnen ganz organisch an ihrem scheinbar angestammten Platz halten könnte. Der Staat sei sozusagen a-sozial, er gebe seinen Bürgerinnen keine Geborgenheit, binde sie nicht ein, kümmere sich nicht um ihr Wohlergehen, was sich ganz explizit in seinen fehlenden Sozialprogrammen zeige. Der US-Staat kennt nach Horst Mahler „nur abstraktes Recht, das allein der Eigentumssiche­rung dient“, er ist nach Niklas Lenau „kein geistiges und sittliches Institut, sondern eine materielle Konvention“, nach Leo L. Mathias nur „ein gewalttätiger Geschäftsmann“. Er sei also ein knallharter Materialist und zugleich weich, schwach, feminin, denn er habe keine Idee, ihm mangele es an Verwurzelung, er entspringe nicht der Identität eines immer schon da gewesenen Volkes. Im Gegensatz zur europäischen Konkretheit von Geburt und Rasse beruhe er allein auf abstraktem Recht, erhebe in seiner Bodenlosigkeit zugleich universalen Anspruch und bleibe doch notwendig partikular-egoistisch.

 

 

Zweieiige Zwillinge - Antiamerikanismus und Antisemitismus:

Zwischen den beiden Feindbildern Judentum und Amerika besteht ein inniger Zusammenhang, sie fallen jedoch nicht in eins. Auf die Juden wie auf Amerika werden die negativ konnotierten Erscheinungen des Kapitalismus - überbordender Materialismus, pseudoreligiöse Heuchelei, verkommene Dekadenz, mangelnde Schöpferkraft – projiziert. Beide strebten rücksichtslos nach Weltherrschaft und stürzten dabei – als „Weltbrandstifter“ (NPD) – die Menschheit ins Verderben. Über die strukturellen Ähnlichkeiten hinaus gehend finden sich inhaltliche Überschneidungen: Aufgrund ihrer mangelnden organischen Zusammensetzung, ihres seelenlosen Hyperkapitalismus konnten die USA unter jüdische Herrschaft gebracht werden. Von der Nationalzeitung über Rudolf Scharping bis zur Alaska – der Zeitschrift des BUKO – wissen alle um die „übermächtige jüdische Lobby“ in den Staaten. Jene im Hintergrund umtriebigen Jüdinnen seien es auch, die die Unterstützung Israels organisierten, wobei unklar bleibt, ob der Hund mit dem Schwanz oder der Schwanz mit dem Hund wackelt, also Bush Sharon oder Sharon Bush befehligt. Gerhoch Reisegger, prominenter Holocaustleugner, gab anlässlich seiner Ausführungen zur Verursachung des asiatischen Tsunami letztere Version zum Besten: „Es ist ein Zitat des israelischen Ministerpräsidenten überliefert, der sagte: wir kontrollieren Amerika und die Amerikaner wissen das.“

Trotz aller Gemeinsamkeiten tut Differenzierung Not: Der Antiamerikanismus richtet sich zwar ebenfalls gegen einen global operierenden Feind, im Gegensatz zum Antisemitismus bleibt jener jedoch in Form von McDonalds-Filialen und Armeestützpunkten weitgehend sichtbar, lokalisierbar, während die angebliche Gefährlichkeit „des Juden“ in der antisemitischen Ideologie gerade von seiner abstrakten Unfassbar- und Unsichtbarkeit ausgeht. Daher sollen die Jüdinnen auch vernichtet werden, während im Falle der USA eine militärische Niederschlagung oder – nach Horst Mahler – ihre Aufteilung in Kolonien des alten Europa – genüge.

 

 

Antiamerikanismus: Unbedingtes Einschmiegen in die Herrschaft:

Exemplarisch für den virulenten Mainstream des Antiamerikanismus sei ein Satz von Günter Grass zitiert, welcher die wesentlichen Elemente jenes Feindbilds in schlichten Worten auf den Punkt bringt: „Herr Bush geht jeden Sonntag in die Kirche, pflegt die Woche über seine Ölinteressen ... und ruft bei so einem Anlass ohne Kenntnis der eigenen Geschichte, der christlichen Geschichte, zum Kreuzzug auf.“. Der moralinsaure Intellektuelle personifiziert die Weltmacht im US-Präsidenten, entlarvt dessen Religiosität als frömmelnde Heuchelei, beschuldigt ihn der fehlenden Berücksichtigung des Allgemeinwohls, da er sich ja nur für seinen privaten Profit aus dem zudem künstlichen Saft Öl begeistere, und weiß darüber hinaus noch um dessen Ungebildetheit, vulgo Dummheit. Solchermaßen konstituiert sich die deutsche Kulturnation: In einem unglaublichen Überlegenheitsdünkel befangen glaubt man sich, angeleitet von höheren Werten, jenseits von Pragmatismus und Materialismus, auf dem richtigen Wege, der die Welt zum Platz an der Sonne oder sich selbst zum sonnigsten Platz auf der Welt führen soll. Die „Amis“, verwöhnte Weicheier und rückständige Barbaren, Fundamentalistinnen des Glaubens und des Mehrwerts zugleich, seien entweder belehrend an die Hand zu nehmen oder offensiv zu bekämpfen. Dabei scheint in all den gegen die USA in Stellung gebrachten weisen Verweisen auf „mangelnde soziale Gerechtigkeit“, die „neoliberale Globalisierung“ und den notwendigen „Respekt vor fremden Kulturen“ nur eins durch: die ungebrochene Begeisterung für die Formen von Staat, Volk und Kapital. Die Glorifizierung von Kultur statt Zivilisation meint die Überantwortung an die toten Traditionen des Kollektivs, die Rede von der „schrankenlosen Ökonomie“ ist der Ruf nach Vater Staat als starkem Schrankenwärter, die Klage über „oberflächliches Amüsement“ und „totale Kommerzialisierung“ ist die Forderung nach Aufrechterhaltung des tyrannischen Regiments von Arbeit und Produktivität über alle Subjekte. Alles soll so bleiben wie es ist, nur noch schlechter, sagt die Amerikahasserin. Je mehr pejorative Adjektive – Turbo-, Hyper-, Raubtier- - sie dem Wörtchen Kapitalismus voransetzt, desto intensiver ihre Bindung an das Substantiv, das Kapitalverhältnis. In diesem Sinne möchte ich mit einem Zitat von Fabian Kettner schließen: „Der Antiamerikanismus kritisiert nicht die Form des Kapitalverhältnisses, sondern immer nur einen spezifischen Inhalt innerhalb der allgemeinen Form, die selber unangetastet bleibt. Damit ist er nicht mal eine falsche Kapitalismuskritik, sondern gar keine. Und darüber hinaus ist er die theoretische Antizipation der barbarischen Krisenlösung anstatt einer emanzipativen: zuerst die Aufspaltung des Kapitalverhältnisses in einen guten und in einen schlechten Teil, dann die Konkretisierung des schlechten Teils und schließlich dessen Bekämpfung als wahnwitzige Ersatzleistung.“.

 

 

Literatur:

Beier, Bernd: „Den deutschen Sozialismus von Marx befreien“ – Über die Weltfriedensmacht Deutschland; in: Uwer u.a.: Amerika; Freiburg 2003. 

Broder, Henryk M.: Kein Krieg, nirgends: Die Deutschen und der Terror. 

Broder, Henryk M./Giordano, Ralph/Geisel, Eike u. a.: Liebesgrüße aus Bagdad – Die “edlen Seelen” der Friedensbewegung und der Krieg am Golf. 

Diner, Dan: Feindbild Amerika. Über die Beständigkeit eines Ressentiments.

Frei, Norbert: Vergangenheitspolitik – Die Anfänge der Bundesrepublik und die NS-Vergangenheit. 

Groß, Oliver: Schuld sind immer die Amerikaner – Antiamerikanismus und Antiemanzipation, in: diskus 1/02.

Hahn, Michael (Hrsg.): Nichts gegen Amerika. Linker Antiamerikanismus und seine lange Geschichte. 

Kettner, Fabian: Elemente des Antiamerikanismus, http://www.rote-ruhr-uni.com/texte/kettner_antiami.shtml 

Les Croquembouches: The New Roman Empire. Antiamerikanismus – Zur Konjunktur eines Ressentiments. 

Markovits, Andrei S.: Amerika, dich hasst sich´s besser, Hamburg 2004. 

Moltmann, Günter: Nationalklischees und Demagogie – Die deutsche Amerikapropaganda im Zweiten Weltkrieg; in: Ursula Büttner (Hg.), Hamburg 1986.

Müller, Emil-Peter: Antiamerikanismus in Deutschland: zwischen Care-Paket und Cruise Missile. 

Phase 2 Berlin: Im Krieg und in Amerika ist alles erlaubt - Über Private Lynndie England und die Sexualisierung des Antiamerikanismus, in: Phase 2 Nr. 13/04. 

Pittwald, Michael: Ernst Niekisch – Völkischer Sozialismus, nationale Revolution, deutsches     Endimperium. 

Ripplinger, Stefan: Der Schatz im Silbersee – Mit Karl May und Hegel im Wilden Westen; in: Uwer u.a.: Amerika; Freiburg 2003 

Scheit, Gerhard: Das Böse ist nicht das Böse - Über die Perfidie, im Weltpolizisten das Kapital zu identifizieren, in: jungle world 41/2001.  

Schneider, Mark (BgR): Na Logo! Eineiig oder zweieiig? - Über das vermeintliche Zwillingsverhältnis von Antisemitismus und Antiamerikanismus am Beispiel der deutschen Friedensbewegung, in: incipito Nr. 11/04. 

Schwaabe, Christian: Antiamerikanismus: Wandlungen eines Feindbildes. 

Tolmein, Oliver/zum Winkel, Detlef: Herr P. und die Bombe – Vom Krieg der Polemiker. 

Tolmein, Oliver: Vom Deutschen Herbst zum 11. September – Die RAF, der Terrorismus und der Staat. 

Uwer, Thomas u.a. (Hrsg.): Amerika. Der "War on Terror" und der Aufstand der Alten Welt.