Zwei klitzekleine Geschichten aus dem UNIversum

„Ein Jahr - es geht voran“; (Fehlfarben)

Ein Jahr in der Institution StuPa ist vergangen und der Sandkasten war wirklich nicht immer lustig. Ganz gleich, ob es die Kungelei um die AStA-Koalition war, in der unter den Wurmfortsätzen der etablierten Bonner Parteien diesmal insbesondere die Jusos mit ihren wechselnden Partnerschaften (RCDS, Grüne) Flexibilität bewiesen haben, oder um wichtige Neuanschaffungen, wie der Bodenschutz des Festsaals für 50.000 DM und die Designerstühle für... - uns egal: es war und wird wohl auch in Zukunft kein Spaß sein. Von all dem weiß die mehr oder weniger interessierte Studierendenschaft nichts, und vielleicht ist das auch gar nicht so schlimm: Der Besuch in unserem öffentlich tagenden Parlament bleibt jedenfalls ein Geheimtip für alle FreundInnen der morbiden Kunst.

„Sie wollen uns erzählen“ (Tocotronic)

Uni-Subcommandante Busch, leger gekleidete Herren in Grün und nette VertreterInnen des Studentenwerks sorgen sich zunehmend um unsere Sicherheit. Leute ohne Dach, Genießende des rauschvollen Lebens und desgleichen Feilbietende würden völlig unbeaufsichtigt ihren Leidenschaften frönen. Als ob plötzlich jedeR tun und lassen könnte was er/sie will!? Bei lauschigen Kaffeekränzchen wird deshalb seit einigen Wochen darüber geplaudert, wie dem Treiben Einhalt zu gebieten sei. Heraus kam da, mensch müsse erst mal ordentlich abkanthern: Lebensberechtigungsausweise seien zu kontrollieren, dunkle Nischen aus denen Monster hervorspringen könnten „rückzubauen“, das letzte bißchen Grün hinter der Neuen Mensa mit einem Zaun zu schützen und vor alledem sei eine zweiwöchige „Grundreinigung“ (Stammt der Vergleich von Menschen mit Dreck und Ungeziefer aus einer anderen Zeit?) vor der Bockenheimer Warte durchzuführen. Die böse Staatsmaschine will uns den Saft abdrehen? Mitnichten. Von Anfang an leisten auch hier unsere [Hunde-Plakat] AStA-StellvertreterInnen in wechselnder Besetzung beste Arbeit am Wahlvolk. Schon im Sommer '95 erachteten sie einige Menschen als durchaus unerwünscht im „offenen“ StudentInnenhaus und zitierten rasch Hilfe von grün gekleideten Profis ins Heim: Räumung der schlecht gekleideten KoZ-Kaffee-VerkäuferInnen und, die Gelegenheit war günstig, gleich auch noch des anderen menschlichen Überflusses, das alles natürlich sozial abgefedert. Wie das Studihaus so auch der Campus-Rest: keine „rechtsfreien Räume“, mehr Sicherheit durch Gewalt.

Ihr versteht? - Euer „subjektives Sicherheitsempfinden“ ist uns ganz subjektiv scheißegal!

Ausbildung tut Not! - Wir sind da! (frei nach der Reichswehr)

Deshalb: Wer keine PolitikerInnen ausbildet, setzt die Demokratie aufs Spiel. Daher praktizieren wir praktische Pragmatik: übernehmen Patenschaften oder leisten persönliche Beiträge als junge NachwuchsparlamentarierInnen und damit zur Sicherung des Parlamentsstandorts D. Bei uns sind sie gerne gesehen, wenn sie in Sessel furzen, Apparate aufblähen, oder auch nur mal ordentlich strammstehen wollen.

Schau nicht weg, greif ein, sei Schwein.

Ihr werdet´s kaum vermuten: wir sind die Guten.

Der Fighter kommt weiter!

Allüberall in diesen Tagen sieht man den Eurofighter jagen. Wie kommt's, wie kam's dazu?

Es war im letzten Herbst. Überall fuhr man auf den Standort ab, also auch an den Unis. Still stand dort der Seminarbetrieb seit den trüben Tagen des Novembers.

„Wir sind die Zukunft dieser Gesellschaft, also wollen wir auch als solche behandelt werden“. Mit dieser unbescheidenen Selbsteinschätzung zog die Hochschul-Generation X vor die Paläste der Herrschenden und zündete dort ein Lichtlein an, auf daß den PolitikerInnen ein eben solches aufgehe und auch sie endlich einsähen: „Bildungsnot ist Deutschlands Tod“.

So etwas rühret die Herrschenden und mit einer Träne im Knopfloch tätschelten sie den Studis die dummgesparten Häupter. Mit der anderen Hand öffneten sie die Schatullen und zeigten sie dem Pöbel und siehe da, sie waren leer. Die Studis aber blickten wütend in die Runde und zeigten zornig mit ihren Fingern auf die neuen Eurofighter. Sie bliesen die Lichter aus, stimmten „La Ola“ in ihren Reihen an und sangen: „Spart Euch Seminarleiter, wir holen uns den Eurofighter!“ Mit diesem Kriegsgeschrei stürmten sie das Kriegsgerät (,Kampfflugzeuge zu Urlaubsjets‘) und flogen mit Überschall in den sonnigen Süden. Dorten verprassen sie nun ihr BAFöG, auf daß es ihnen wohl ergehe und sie lange streiken auf Erden. Unterdessen geht ihr Standortland vor die Hunde, weil seine Zukunft ja im Urlaub ist.

Strandkorb sichern!