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#48 .. 22-11-12 Versuch's mal mit Gewalt
#47 .. 02-07-12 Creatitity and the Capitalist City
#46 .. 17-03-12 Recht auf Frankfurt
#45 .. 19-01-12 Shut up and Dance!
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Versuch's mal mit Gewalt
Die UK Riots 2011: das Ende der Politik?
August 2011 London's burning. Konservative Medien und Politik sind sich schnell einig: Der Abschaum, der London verwüstet und
geplündert hat, gehört mit aller Härte aus den Straßen gefegt. Auch linke Medien projizieren ihre bewährten Deutungsmuster auf das, was
sich in diesen Tagen in Großbritannien abspielt: die Riots als die gewaltvolle Antwort auf Exklusion, soziale Polarisierung und die
rassistische Diskriminierung.
Schnell waren die Ereignisse als altbekannte Reaktionen auf altbekannte Probleme weggeordnet. Doch ein genauerer Blick auf die Ereignisse
liefert schlussendlich mehr Fragen als Antworten:
Warum gab es in den Riots keine kollektiven Forderungen nach politischer Partizipation, Gleichbehandlung und Teilhabe an einer zunehmend
durch Konsum geprägten Gesellschaft? Was sagt es über die von Premier David Cameron proklamierte Big Society Großbritanniens aus, wenn
sich weite Teile der Bevölkerung nicht mehr durch Community-Organisationen, Diversity Manager, Parteien oder Gewerkschaften repräsentieren
und als die Überflüssigen verwalten lassen wollen?
Ist es der Räumungsverkauf politischer Dissidenz, wenn Revolution zur Trademark geworden ist, radical chic als gang-culture prêt-à-porter
vertickt wird und die Verkaufszahlen der meist geplünderten Bekleidungskette JD in die Höhe schnellen lässt?
Wir wollen mit dieser Veranstaltung den Versuch wagen, die Riots nicht als den sinnlosen Lärm derer abzutun, die mit der Gesellschaft
abgeschlossen haben. Es gilt zu hinterfragen, ob wir die Sprache dieser Politik mit den vertrauten repräsentationspolitischen Deutungsmustern
einfach nur nicht verstehen konnten.
Nitribitt frankfurter ökonomien lauscht an diesem Abend den Zwischentönen des Politischen:
Inwiefern zeigt sich in den Riots eine neue Qualität des Politischen? In welcher Form muss sie sich artikulieren, um gehört zu werden? Wie
kann Politik jenseits von Forderungen und Repräsentation aussehen? Welche Ähnlichkeiten zeigen sich zu anderen Formen des Aufstands und der
Besetzung, die sich seit 2011 global etabliert haben? Ist keine Gewalt auch keine Lösung?
Donnerstag, 22. November 2012, 20 Uhr
Institut für vergleichende Irrelevanz (ivi)
Kettenhofweg 130, 60325 Frankfurt am Main

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