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#43 .. 31-03-11 Gaga Gipfel
#44 .. 07-07-11 Recht auf Stadt
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Florida goes to Frankfurt
Das Recht auf die Stadt und die "kreative Klasse"
Der Slogan "Recht auf die Stadt" scheint in anschaulicher und zutreffender Weise Themen der gegenwärtigen Stadtentwicklung zu bündeln: Privatisierung
kommunaler Güter, Gentrifizierung und kontrollpolitische Durchdringung öffentlicher Räume. Der französische Philosoph Henri Lefebvre, der diese
Parole 1968 erstmals auf die politische Agenda gesetzt hat, verfolgt damit ein staats- und herrschaftskritisches Projekt, dessen Anspruch über das
bestehende System hinausweist.
Er versteht das "Recht auf die Stadt" vor allem als Forderung jener sozialen Gruppen, die unter dem reglementierten städtischen Alltag leiden oder in
irgendeiner Weise marginalisiert und peripherisiert werden. Denn für Lefebvre definiert sich die Stadt über ihre Zentralität. Es geht um die Verdichtung
von Macht, Wissen und Information. Zentralität ist auch als produktiver Prozess zu verstehen: Aus dem gleichzeitigen Zusammentreffen unterschiedlichster
Elemente der Gesellschaft an einem Punkt kann etwas Unerwartetes und Innovatives entstehen. Für Lefebvre bedeutet deshalb das "Recht auf die Stadt" auch,
"das 'Zentrum' als Ort der Kreation, der Kultur, der Urbanität wiederzufinden".
Solche Bestrebungen, einstmals von den verändernden Kräften als Kritik an der "fordistischen Stadt" verstanden, sind inzwischen vom flexiblen
Kapitalismus für seine Zwecke instrumentalisiert worden. Man denke nur an das aktuelle Leitbild von der Creative City, das vor allem der
US-amerikanische Wissenschaftler Richard Florida populär gemacht hat: Demnach weisen gerade solche Städte bemerkenswerte Kreativitäts- und
Innovationskapazitäten auf, in denen der Meltung Pot-, Gay- und Bohemian-Index besonders hoch ausfällt.
Wer also in dem "war for talent" bestehen wolle, müsse für das richtige urbane "Rauschen" sorgen. Von der Mobilisierung kultureller Ressourcen erhoffen
sich die Verantwortlichen nicht nur eine städtische Regeneration, die urbane Kultur wird vielmehr als treibende Kraft eines neuen dynamischen
Kapitalismus angesehen.
In der Veranstaltung wollen wir das Kreativ-Konzept hinterfragen und dabei auch einen Blick auf die Frankfurter Verhältnisse werfen. Nicht
zuletzt, um die Rolle der Subkulturen in der "Floridarisierung" der Stadtentwicklung zu reflektieren.
Donnerstag, 7. Juli, 20 Uhr
Institut für vergleichende Irrelevanz (ivi),
Kettenhofweg 130, 60325 Frankfurt am Main
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