Streik im Film

Der Kampf um die Kamera begann 1968 – in einer Zeit, in der die symbolische Ordnung ebenso in Frage gestellt wurde, wie die Kommandostruktur der Fabrik und das Repräsentations-Modell der KP und der Gewerkschaften.

Filmplakat: Tout Va Bien Jean-Luc Godard stellte Anfang der 1970er Jahr fest, dass er nicht wisse, wie der Arbeiter arbeite. Er zog daraus die Konsequenz, als Journalist und gauchistischer Militanter (ähnlich wie die OperaistInnen in Italien) in die Fabrik zu gehen und berichtete darüber in linksradikalen Zeitschriften wie "J'accuse". 1972 drehte er zusammen mit Jean-Pierre Gorin den Film "Tout va bien", in dem eine amerikanische Journalistin (Jane Fonda) und ein Nouvelle-Vague-Filmemacher (Yves Montand) in den Streik einer Wurstfabrik geraten. Damit reagierten die beiden Filmemacher auf den kurz zuvor erschienen Film "Coup pour Coup" von Marin Karmitz, in dem die Geschichte eines spontanen Streiks in einer Textilfabrik im Norden Frankreichs erzählt wird. Beide Filme sind in Zeiten der Proteste gegen den Sozialabbau in Europa wieder auf neue Weise aktuell. Sie ziehen diskursive Kreise, die der Soziologe Pascal Jurt aus Wien beleuchten wird.

"Ich versuche die Dinge zu sehen. Mit geschlossenen Augen. Denn mit offenen Augen sieht man nicht dasselbe. Mit der Kamera ist es ja nicht anders. Man nutzt die offenen Augen, um mit geschlossenen Augen zu sehen." Godard

Vortrag von Pascal Jurt,
kommentiertes Auflegen zum Thema Streik von Klaus Walter

Mittwoch, 30. Juni, 20 Uhr
Institut für vergleichende Irrelevanz (ivi), Kettenhofweg 130, Frankfurt am Main