"Ich konnte nie feststellen, ob in den 60ern mehr geschah, weil es mehr Wach-zeit gab, da so viele Leute
Amphetamin nahmen, oder ob die Leute anfingen, Amphetamine zu nehmen, weil so viel geschah und sie mehr
Wachzeit brauchten.?"
Vor dieser Frage stand der Popkünstler Andy Warhol, und er hat sie auch gleich selbst beantwortet: "Wahrscheinlich beides."
Wahrscheinlich ist in den 60ern mehr passiert, weil die Leute soviel Amphetamin genommen haben, und wahrscheinlich haben
sie so viel Amphetamin genommen, weil mehr passiert ist.
"Für die Popmusik des 20. Jahrhunderts war Speed die wichtigste
Droge, wichtiger als Kokain, Heroin oder Cannabis."
Das behauptet der Hamburger Autor Hans-Christian Dany, 42, in
seinem Buch „Speed – eine Gesellschaft auf Droge“ (Nautilus). Das ist kein Sachbuch für Apotheker, sondern eine
Kulturgeschichte von Amphetaminen mit Querverweisen in Richtung Pop und Politik. Dany erzählt Geschichten aus
Krieg und Kunst, von Johnny Cash, Judy Garland und anonymen Hausfrauen, die mit den kleinen gelben Pillen ihren
Alltag aufhellen. Und er weist nach, wie Speed hilft, den heutigen Anforderungen von Körper- und Selbstoptimierung
zu entsprechen.
Mal verboten, mal erlaubt, mal alltäglich, mal hochgefährlich. Mal "Mother´s little Helper", mal angesagte Party-Droge,
mal weitverbreitetes Leistungs-Doping, mal ein besseres Aspirin. Amphetamin hat viele Gesichter, davon erzählt
Hans-Christian Dany bei Nitribitt. Und er bringt Ausschnitte aus entsprechenden Filmen mit.
Video: Lützenkirchen, "Drei Tage wach"
Danach: Speed of life, Speedball Baby, Edie & Amphetamine Annie – der Sound zur Droge.