Rechtes Bürgerbündnis für Frankfurt

-----------------------------------

Am 13. Juni stellte das sogenannte "Bürgerbündnis für Frankfurt"

(BFF) seine Kandidatur zu den Kommunalwahlen 1997 auf einer

Veranstaltung im Haus Dornbusch vor. Das "Bürgerbündnis" ist ein

Zusammenschluß der Freien Wählergruppe "Bürger für Frankfurt" und

des Kreisverbands Frankfurt des "Bundes Freier Bürger" (BFB).

Nach eigenem Bekunden hat das "Bündnis" zur Zeit 40 Mitglieder.

Die Freie Wählergruppe hatte sich bereits im Dezember 93

konstituiert und mit deutlich rechtslastigen Aussagen die Politik

des rotgrünen Magistrats kritisiert. Mit gleicher Zielrichtung

wurde auch versucht, in den Bürgerinitiativen für den Erhalt des

Schlachthofes und des Stadtbads Mitte Einfluß zu nehmen.

Der "Bund freier Bürger" ist jener Gruppierung zuzuordnen, die

sich um den ehemaligen bayerischen FDP-Politiker und

Europa-Beamten Brunner gesammelt hat. Ihr Hauptanliegen ist die

Rettung der Deutschen Mark, die nicht für instabiles Euro-Geld

geopfert werden dürfe.

Als Sprecher des "Bürgerbündnisses" treten bis jetzt auf: der

Journalist Wolfgang Hübner, der Polizeibeamte Peter Stegerwald

und der ehemalige Heddernheimer CDU-Politiker Alfons Meister.

Hübner, der das Einleitungsreferat hielt, ordnete die Politik des

jetzt gegründeten "Bündnisses" zwischen CDU und REPs ein: Bei den

OB-Wahlen habe man mangels konkreter Alternativen für Roth

votiert. Die Republikaner hätten ihre Aufgabe als "Tabubrecher"

nicht erfüllen können, weil sie von den "etablierten Parteien"

(einschließlich der CDU) auf "undemokratische Weise"

stigmatisiert worden und in Frankfurt "nicht verwurzelt" seien.

Der CDU und hier insbesondere der OB Roth traute Hübner das

gezielte Aufgreifen "der brisanten Themen" und die "politische

Auseinandersetzung um die moralische Erneuerung" nicht zu, weil

auch die Christdemokraten als Bestandteil der "politischen

Klasse" zu viele Rücksichten nehmen müßten.

Der Kommunalwahlkampf der BFF soll auf die rechten sogenannten

Protest und (Nicht)wähler zielen. Die "Tabus", die die Bürger

"brechen" wollen, wurden auch schon von den REPs behandelt: Da

ist eine Politik für Minderheiten und "Opfergruppen", die rotgrün

betrieben habe und die maßgeblich für die Verschuldung und den

Niedergang Frankfurts verantwortlich sei. BFF will hier radikal

streichen. Da ist "der ständig wachsende Anteil der Einwohner

Frankfurts mit ausländischem Paß". BFF stellt fest: "Frankfurt

ist eine deutsche Stadt" und "darf nicht länger Experimentierfeld

für multikulturelle Ideologen sein". Hübner forderte

Zuzugssperren. Recht und Ordnung liegt den Bürgern auch am

Herzen. Sie fordern: Das Recht auf persönliche Unversehrtheit und

Schutz des Eigentums muß hart durchgesetzt werden. Das geltende

Straf- und Ausländerrecht ist in aller Schärfe gegen straffällig

gewordene Ausländer anzuwenden."

In der anschließenden Diskussion wurde das Thema "politische

Erneuerung in Frankfurt" von einigen Anwesenden schnell in

Verbindung gebracht mit "den Folgen des verlorenen Weltkrieges",

mit Ignaz Bubis, der "eigentlich nur Wahl-Frankfurter sei", mit

"nach wie vor verpöntem Nationalgefühl" u.ä.. Der

Versammlungsleitung war diese Richtung der Diskussion nicht

unangenehm.

Es ist nicht ausgeschlossen, daß das "Bürgerbündnis" die

erforderlichen Stimmen bei den Kommunalwahlen mobilisieren kann,

um die anvisierte Rolle im rechten Lager zu übernehmen; zumal die

REPs möglicherweise nicht kandidieren werden. Eine Rolle dürfte

hierbei auch spielen, ob diese Gruppierung politische und

finanzielle Unterstützung aus Wirtschaft und Verwaltung

Frankfurts erfährt.