Montag, 10.05., 19
Uhr
Walter Filz:
"Apokalypse HO – Der etwas
kleinere Weltuntergang" (Regie: W.
Filz, Produktion: WDR 1996, 50 min.)
Collage aus
Originaltönen um einen fiktiven
Weltuntergang, bei dem das Tagebuch
eines
Märklin-Modellbaueisenbahners zum
Schlüssel der Apokalypse wird.
Mit Susi
Müller als Gott und Martin
Semmelrogge als Engel.
Montag, 17.05., 19
Uhr
Sören
Kierkegaard: "Aus dem Tagebuch
eines Verführers" (Regie: U.
Lauterbach, Produktion: RB/hr 1960, 85
min.)
Das Tagebuch des
Verführers ist ein Teil aus
Kierkegaards 1843 erschienenem
philosophischem Hauptwerk
"Entweder – Oder", das,
wie der Titel schon sagt, die
Alternative thematisiert und die bei
den Kategorien des Ästhetischen
und Ethischen entfaltet und
gegenüberstellt.
Johannes, der
Verführer, ist ganz dem
hedonistischen Prinzip verpflichtet, er
lebt im Augenblick und für den
Genuss. Sein Gegenspieler Jens ist ein
extrem ethischer Typus, der alles an
moralischen Maßstäben misst.
Zwischen beiden steht Cordelia, die den
Verführer liebt, aber von ihm
verlassen wird.
Dienstag, 25.05.,
19 Uhr
Das Thema dieser
Hörspielabends soll die Atomkraft
sein und zwar in Hinblick auf den
gesellschaftlichen Umgang damit und
besonders auf die
"Schicksale", die damit
verbunden sind.
Den
ZuhörerInnen stehen zwei
Hörwerke zur Auswahl, die jeweils
das Zuhören und damit auch die
Konzentration unterschiedlich
beanspruchen. Ersteres ist
eingängiger und der Hintergrund
erklärt sich aus sich selbst
heraus. Zweites wechselt zwischen drei
Ebenen, was eher eigenen
Interpretationen Raum lässt, dabei
aber auf jeden Fall sachlich bleibt,
wodurch sich das Zuhören jedoch
etwas schwieriger gestaltet.
Swetlana
Alexijewitsch: "Gespräche mit
Lebenden und Toten" (Aus dem
Russischen von Ingeborg Kolinko, Regie:
Ulrich Gerhardt, 1998, 60 Min.)
Das Erlebnis der
Tschernobyl-Katastrophe ist, so
Swetlana Alexijewitsch, etwas
"wofür wir noch kein System
von Vorstellungen, noch keine Analogien
oder Erfahrungen haben, wofür
nicht einmal unser bisheriger
Sprachschatz ausreicht". Über
mehrere Jahre hat sie mit Menschen
gesprochen, für die der GAU vom
26. April 1986 zum zentralen Ereignis
ihres Lebens wurde. Der von ihr
zusammengefasste "Chor lebendiger
Stimmen", bei dessen Niederschrift
es der einfühlsamen Chronistin
"immer wieder schien, dass sie
Zukunft aufzeichne", ist das
vielleicht eindrucksvollste Dokument
eines Ereignisses, das "uns aus
einer Zeit in eine andere
versetzt" hat.
"Gespräche
mit Lebenden und Toten" wurde 1999
als Hörspiel des Monats Januar
ausgezeichnet.
Patricia Görg:
"Der Ritt auf dem
Tetramorph" (Regie: Hans Gerd
Krohmann, 1998, 58 Min.)
In der
babylonischen Gefangenschaft hatte der
Prophet Hesekiel die Vision
viergestaltier Engel (Tetramorpgen):
"Ein Sturmwind brach von Norden
herein, eine mächtige Wolke und
ein loderndes Feuer: Mitten aus dem
Feuer erschien etwas, das glich vier
Lebewesen. Und mitten aus den Gestalten
glühte es, wie brennende Kohlen
glühen. Und wieder schaute ich hin:
Da war bei fedem der vier Wesen auf
der Erde ein Rad. Wohin der Geist die
trieb, dahin fuhren sie."
Seit 1995 rollt
der Atommüll in Castor-Transporten
quer durch Europa – wie der
Transport, der in Patricia Görgs
Hörsoiel cin La
Hague/Atlantikküste nach
Ahaus/Westfalen unterwegs ist. Entlang
der Strecke leben viele Millionen
Menschen, einige werden in
Momentaufnahmen vorgestellt. Haben Sie,
haben wir, haben alle Verantworlichen
wirklich in sich aufgenommen, was
passieren könnte? Oder
begnügen wir uns mit
Beschwichtigungen, ähnlich den vor
einem Jahrtausend aufgeschriebenen
Segenssprüchen, mit denen die
Autorin den Weg des Geisterzuges
begleitet?
Montag, 07.06., 19
Uhr
Jean-Claude
Brisville "Das Gespräch
zwischen Descartes und dem jungen
Pascal" Aus dem Französischen
von Eugen Helmlé (Regie: R.
Matusczyk, Produktion: Radio DRS Bern
1976, 58 min.)
Im September 1647
besuchte der junge Wissenschaftler und
Philosoph Blaise Pascal seinen um 27
Jahre älteren Kollegen Descartes
in einem Pariser Kloster, in welchem
sich dieser vorübergehend
aufhielt. Die Begegnung ist
authentisch, aber über den Inhalt
des Gespräches wissen wir nichts.
Descartes Untersuchungsgegenstand zu
dieser Zeit war, das Universum auf
Grundlage der Mathematik und der
Geometrie zu erforschen. Pascal
wandelte sich vom wissenschaftlichen
denkenden Erfinder und Philosophen zu
einem religiösen Asketen.
Dienstag, 15.06.,
19 Uhr
Dieses
Hörspiel bedient sich der
Techniken experimenteller
Hörwerke.
Hendrik Lorenzen:
"Deutsch Südwest" (1998,
68 Min.)
Vor gut 100 Jahren
kaufte das Wilhelminische Kaiserreich
Kolonien in der Südsee, um seinen
Einflussbereich als aufstrebende
Weltmacht auszudehnen. Afrika war zu
dieser Zeit bereits aufgeteilt. Aus
Berichten, Briefen und Ragebüchern
von Expeditionen, Missionaren,
Farmersfrauen, Beamten und Soldaten aus
der ehemaligen Kolonie
Deutsch-Südwest Afrika, dem
heutigen Namibia, entstand dieses
Hörstück – eine
Textcollage über den Beginn der
Kolonisation, über erste
Schutzverträge und erste
kriegerische Auseinandersetzungen.
Über den Hereroaufstand, dessen
blutige Niederschlagung und die Zeit
nach 1907. Deutsch-Namibier und
deutschsprachige Namibier lesen die
Textfragmente, kommentieren sie
zuweilen, und der Autor verarbeitet
diese Konfrontation mit der Geschichte
zu einer Komposition.
"Eine Art
Geschichtsforschung mit
künstlerischen Mitteln. Nicht um
die Nacherzählung von historische
Ereignissen geht es in erster Linie,
sondern um die Rekonstruktion einer
Wahrnehmung." (Hendrik Lorenzen)
Montag, 21.06., 19
Uhr
Melchior Schedler:
"Cordoba oder die Kunst des
Badens" (Regie: O. Düben,
Musik: Peter Zwetkoff, Produktion: SDR
1983, 64 min.)
Cordoba im Jahre
1236. Drei Freunde – ein Jude,
ein Moslem und ein Christ –
berauschen ihre Sinne an dem neuen Bad,
das der Badkünstler Esteban erbaut
hat: Synonym für eine hohe Stufe
der Kultur. Doch in die Genüsse
des Paradieses bricht jäh die
Barbarei ein.
1987 ausgezeichnet
als "Hörspiel des
Jahrzehnts".
Montag, 28.06., 19
Uhr
Johann Wolfgang
von Goethe: "Novelle" (Regie:
Max Ophüls; Produktion: SWF 1953,
60 min.)
Goethe reflektiert
in der Novelle seine Eindrücke der
Französischen Revolution.
Der Tiger ist los.
Während ein verheerendes Feuer den
Jahrmarkt in Schutt und Asche legt,
entkommt den Schaustellern ihre
Hauptattraktion, der Tiger. Kurz darauf
wird die zahme Raubkatze erschossen
– aus Sorge um das bedrohte Leben
der jungen Fürstin und aus
Borniertheit. Nun ist auch noch der
Löwe ausgebrochen. Doch diesmal
nimmt es einen anderen Lauf.
Dienstag, 06.07.,
19 Uhr
"Mein
Leben" gelesen von Marcel
Reich-Ranicki.
"Auf die
Gefahr hin der Anmaßung
bezichtigt zu werden, will ich hier
doch sagen, wovon ich überzeugt
bin: Die Literatur ist mein
Lebensgefühl. Das lassen glaube
ich, alle meine Ansichten und Urteile
über Schriftsteller und
Bücher erkennen, vielleicht auch
die abwegigen und verfehlten. Letztlich
ist es ja die Liebe zur Literatur,
diese mitunter sogar ungeheuerliche
Leidenschaft, die es dem Kritiker
ermöglicht, seinen Beruf
auszuüben, seines Amtes zu walten.
Und bisweilen mag es diese Liebe sein,
die anderen die Person des Kritikers
erträglich und in
Ausnahmefällen sogar sympathisch
macht. Man kann es nicht oft genug
wiederholen: Ohne Liebe zur Literatur
gibt es keine Kritik."
Montag, 12.07., 19
Uhr
HörspielNachLustUndLaune
PassendZurFußball-EM
oder ein KrimiWasAuchImmer