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7.o3.2008 // Einführung in die Antipsychiatrische Theorie

Die ursprünglich aus der Linken und radikalen Linken
formulierte Kritik an der am Rand der Gesellschaft
operierenden Institution Psychiatrie ist mit dem Beginn der
Psychiatriereform in den 1970er Jahren zum Erliegen
gekommen. Eine Zusammenarbeit mit der radikalen Linken ist
seitdem in der Neuen Antipsychiatrischen Bewegung nicht
mehr erfolgt und auch nicht mehr bewusst angesteuert
worden. Die Neue Antipsychiatrische Bewegung besteht aus
Psychiatriebetroffenen und nicht mehr aus ProfessorInnen
oder PsychiaterInnen. Bei Selbstzufriedenheit,
Defensivkämpfen und einzelnen Erfolgen ist die
antipsychiatrische Bewegung zum Stillstand gekommen. Wie
bei einigen anderen der aus der Außerparlamentarischen
Opposition hervorgegangenen, partikular arbeitenden
Gruppen wurde auch in der antipsychiatrischen Bewegung
vergessen, sich in Bezug zu Kapitalismusanalyse zu setzen.
Scheinbar befreit vom Kontext wird vor sich hin gewerkelt.

Im Vortrag sollen die Theorien der Antipsychiatrie einführend
vorgestellt werden. Wichtige Theoretiker, wie Cooper, Laing,
Basaglia und Szasz, werden mit ihren Theorien besprochen
und der der Psychiatrie innewohnende Bezug zur
kapitalistischen Gesellschaftsordnung aufgedeckt. Aktuelle antipsychiatrische Institutionen und Bewegungen werden erwähnt. Ziel soll das Aufzeigen von Anknüpfungspunkten der Antipsychiatrie zur radikalen Linken sein.

Der Referent David Wichera arbeitet seit 2 1/2 Jahren im
Weglaufhaus „Villa Stöckle“, der einzigen antipsychiatrischen
Einrichtung in Deutschland. Er ist dort im selbstverwalteten
Team als studentisch Beschäftigter tätig mit besonderem
Schwerpunkt auf Öffentlichkeitsarbeit.