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Frankfurt am Arsch


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So war es nicht gemeint



"Hors les murs"

Projekte zeitgenössischer Künstler in Afrika

Die Arbeitsbedingungen zeitgenössischer Künstler sind in den meisten Ländern Afrikas durch einen Mangel an Infrastruktur geprägt. Es gibt kaum qualifizierte Kunstschulen, Kunstzeitschriften und –Publikationen sind vor Ort nicht verfügbar, es mangelt an Künstlerförderung, Ausstellungs- und Verkaufsmöglichkeiten und der Zugang zur internationalen Kunstwelt ist durch horrende Flugpreise und die kaum erfüllbaren Bedingungen Visa zu erlangen erheblich erschwert.

Diese Situation ist Ausdruck postkolonialer Machtstrukturen, in denen die „globalisierte“ Welt in Abhängigkeits- und Ausbeutungsverhältnissen organisiert ist. Der im Westen propagierte Mythos des Künstlers als „Urban Nomad“, der weltweit von einer Biennale zur anderen jettet und unmittelbaren Zugang zu allen Informationen hat, findet in der Realität der Künstler, die in Afrika leben, seine exakte Umkehrung.

Während die meisten Ausstellungen mit zeitgenössischer afrikanischer Kunst in Europa und den USA von Künstlern der Diaspora dominiert werden, die den Kontinent verlassen haben, wendet sich dieser Abend Künstlern zu, die in Afrika ihren Arbeits- und Rezeptionsschwerpunkt haben. In verschiedenen afrikanischen Ländern haben sie sich zu unabhängigen Gruppen zusammengeschlossen und nutzen für ihre Aktionen häufig den öffentlichen Raum, in dem sie neben dem interessierten Kunstpublikum auch Passanten mit ihren Arbeiten konfrontieren.

Einige der Gruppen, die an diesem Abend vorgestellt werden, sind:
das „Laboratoire Agit Art“, in den 70er Jahren in Dakar (Senegal) gegründet, attackierte mit szenischen Performances in der Tradition von Dada und Fluxus die Regierung mit den Stücken Plekhanow 1 & 2 zum Einsatz senegalesischer Soldaten in Vietnam und mit „Le lait est caillé trop tot“ zum Tod des Studentenführers Alioune Blondé Diop in Polizeigewahrsam. „Boulev’art“ ist ein Straßenfestival, zu dem dieses Jahr der Künstler Dominique Zinkpe zum fünften Mal ca. 20 Künstler eingeladen hat, rund um die Place de l’Étoile im Zentrum von Cotonou (Benin) ihre Installationen zu präsentieren.

Doual’art, ein unabhängiger kameruner Kunstverein, der Projekte im öffentlichen Raum organisiert wie die lange Wandmalerei an der „Mur de Madagskar“ oder die kolossale Skulptur „La nouvelle Liberté.“ Doual’art unterstützte auch die Künstlergruppe „Cercle Kapsiki“ bei ihrer Aktion „Hors les Murs“, einem Parcours von Installationen über ca. zwei Kilometer an einer der Hauptstraßen Doualas, der eines Morgens die Passanten überraschte.

Mit „Hors les Murs“ lädt Nitribitt – Frankfurter Ökonomien zu einem Abend mit Wort, Bild, Film und Musik in die Galerie Morgen ein. Als Gast spricht der Künstler Christian Hanussek (Berlin/Frankfurt), der mehrere Artikel zu Themen zeitgenösssischer Kunst aus Afrika und ihrer Rezeption veröffentlicht hat.

Donnerstag, 29. Januar 2004, 20 Uhr
Galerie Morgen, Mayfahrtstrasse 27