diskus 1/98

Hochschule, Streik, Bildung

Der hibiskus war unter anderem mit dem hehren Ziel angetreten, die »Hochschul- und Bildungsdebatte« weiterzuführen. Und in der Tat: Wir präsentieren hiermit dem geneigten Publikum einen solchen Schwerpunkt.

In Vom Verschwinden des ideellen Gesamtstudenten werden verschiedene Einschätzungen des vergangenen Streiks diskutiert: War es unpolitischer Firlefanz, der Ruck der Eliten oder ein Leuchtturm gegen den Neoliberalismus? Entgegen derartiger Pauschalisierungen werden entlang der Brüche und Widersprüche des Streiks Optionen für linke Politik an den Hochschulen thematisiert.

Roman Herzogs Rede zur Lage der Bildung ist häufig unter dem Stichwort Standort D besprochen worden. Der Text Bildung als Arena ideologischer Kämpfe greift dieses »diskursive Ereignis« unter der Frage auf, welche Werte und Normen vermittelt werden: Im aktuellen Bildungsdiskurs verschränken sich neoliberale und neokonservative Elemente derart, daß mittels einer spezifischen Rede von »Differenz« soziale Ungleichheiten legitimiert werden.

Le Groop By2k aus Berlin kritisiert in [Wissensethos Typ Millenium] den neoliberalen Diskurs unter der Perspektive einer »ökonomistischen Engführung des Wissens«. Demgegenüber wird eine Vorstellung von »Bildung« stark gemacht, die eine Vielzahl von Wissensformen und damit auch der Selbstverhältnisse ermöglichen soll. Der dabei relevante Begriff »Wissensethos« wurde in den Forderungskatalog des bundesweiten Kongresses »Bildung und Gesellschaft« (BUG) in Berlin Anfang 1998 aufgenommen.

In PC-Terror in Campus-World wird anläßlich des Films »Der Campus« untersucht, inwieweit Anti-Political-Correctness zum Knotenpunkt neokonservativer Gesellschaftskritik geworden ist, mit der auch der Rück- und Umbau der Hochschulen legitimiert werden soll.

(Red.)