Bereits in der Thematisierung des Verhältnisses von Techno-Musik zu Sprache konnte
festgestellt werden, daß sich die Tracks, wenn in ihnen überhaupt Text enthalten ist,
meist darauf beschränken, kurze, prägnante Parolen zu verwenden, die sich oft auf den
Körper beziehen.
Dabei existieren die unterschiedlichsten Varianten. "Can you feel it!"
beispielsweise war die gängigste Parole des frühen Acid House, die nicht nur in
Sample-Form in der Musik auftauchte, sondern gleichfalls immer wieder von den Tanzenden
begeistert ausgerufen wurde. Mit "Can you see the light?", "Open your
Eyes" und anderen läßt sich die Liste beliebig fortsetzen.
Insgesamt findet sich dabei häufig ein direktes und imperativisches Ansprechen der
Individuen, das auf deren Körper Bezug nimmt. "Alles deutet auf den Körper hin, und
alles fordert den Körper auf, sich gehenzulassen und zu tanzen, sich ganz dem Rhythmus
hinzugeben," faßt daher Ulf Poschardt zusammen. (ANM: Ulf Poschardt, DJ Culture, S.
114)
Der begriffliche Kontext dieser Parolen kann dabei mit den drei Polen Musik, Subjekt und
Körper abgesteckt werden. Es kann zwischen verschiedenen Perspektiven unterschieden
werden, die jeweils die drei Pole miteinander in ein Verhältnis setzen. Sie beziehen sich
sowohl auf die Körper als auch auf die Subjekte als Tanzende.
In derartigen Vocal-Samples ist der Körper oder das Verhältnis des Subjekts zu seinem
Körper also häufig Thema der jeweiligen Parolen. Dies kann daher als erstes Indiz der
besonderen und aufgewerteten Bedeutung der individuellen Körper in den Erlebnisweisen der
Techno-Kultur genommen werden und stützt daher die Ausgangsthese, daß die "Musik
hier als Erfahrung für den ganzen Körper gesetzt" wird. Dies insbesondere, da sich
in den Parolen eine Tendenz ausmachen läßt, die dazu auffordert, den Körper im Tanz
gehen zu lassen.
Poschardt faßt dies in dem Theorem, daß der Körper zum Subjekt gemacht wird:
"Disco war Körpermusik und das Move your body, Shake your body, wie es als Refrain
in unzähligen Disco- und später in House-Stücken vorkam, machte den Körper zum Subjekt
direkter Ansprache, ebenso wie es die zum Tanzen zwingende Musik tat." (ANM: Ulf
Poschardt, DJ Culture, S. 395)